Rheinberg Kinderhilfswerk Gomel sucht Gasteltern

Rheinberg · Der Verein möchte auch in diesem Jahr wieder rund 100 Kinder aus der weißrussischen Großstadt in der Tschernobyl-Region zur Erholung an den Niederrhein holen. Familien, die bereits Kinder aufgenommen haben, sind begeistert.

 Diesen Mädchen aus Gomel (hier bei einem Tanz bei der Abschiedsfeier in Menzelen-Ost) kann man ansehen, wie gut sie sich am Niederrhein erholt haben. Aber: Es fehlen Gasteltern, die die Kinder aufnehmen.

Diesen Mädchen aus Gomel (hier bei einem Tanz bei der Abschiedsfeier in Menzelen-Ost) kann man ansehen, wie gut sie sich am Niederrhein erholt haben. Aber: Es fehlen Gasteltern, die die Kinder aufnehmen.

Foto: Armin Fischer (Archiv)

/ Alpen / Sonsbeck / Xanten Die Vierbaumerin Birgit Himmelbach-Nordsick und ihre Familie nehmen schon seit Jahren Gastkinder aus der weißrussischen Halbmillionen-Stadt Gomel auf. "Es ist schön, zu sehen, wie die Kinder sich freuen und wie sie mit den eigenen Kindern spielen", versichert die Gastmutter. Seit mehr als 20 Jahren sorgt der Verein "Kinderhilfswerk Gomel" dafür, dass sich Kinder, die unter den Spätfolgen der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl zu leiden haben, drei Wochen am Niederrhein erholen können. Dafür werden Spenden und Gasteltern gebraucht.

Vor den sprachlichen Barrieren brauchten die Gastgeber keine Angst zu haben, sagt Birgit Himmelbach-Nordsick. "Es gibt Dolmetscher und immer Ansprechpartner im Verein. Es ist wirklich nicht kompliziert." Es sei für die Gastkinder und die Gastfamilien gleichermaßen eine tolle Erfahrung, sich kennenzulernen. Vor allem sei es aber für die Gastkinder eine Bereicherung. "Die machen hier Urlaub, können frische Luft atmen und gesundes Essen essen." Schließlich ist die Luft in Gomel auch jetzt noch belastet.

Dass die Katastrophe in der Ukraine vom 26. April 1986 auch heute noch Auswirkungen zeigt, scheint vielen jungen Familien nicht bewusst zu sein. Dieser Meinung ist Michaela Jacobs aus Budberg, die mit ihrer Familie seit 1999 Gastkinder aufnimmt. "Die Menschen, die heute so um die 30 Jahre alt sind, haben die Katastrophe nicht wirklich erlebt, waren damals selbst noch kleine Kinder." Insbesondere jungen Familien erfahren als Gastfamilie viel über die Katastrophe und profitieren davon. Sie erfahren, dass die Menschen heute noch darunter leiden. Eine Sorge kann Michaela Jacobs allen nehmen: "Es klappt! Und es ist auch noch eine echte Bereicherung."

Schön findet die Budbergerin auch, dass die eigenen Kinder davon profitieren und das Aufnehmen von Gastkindern in die Erziehung mit einfließt. Sowohl Himmelbach als auch Jacobs können jungen Familien nur empfehlen, Gastkinder aus Gomel aufzunehmen. Dazu ermutigt auch Manfred Hainke, der 1. Vorsitzende des Kinderhilfswerks Gomel: "In den vergangenen 20 Jahren haben wir mehr als 2000 Kinder an den Niederrhein eingeladen. Auch in diesem Jahr möchten wir wieder rund 100 junge Menschen in zwei Gruppen zu je 50 Personen herholen. Die Termine stehen bereits fest: Die erste Gruppe kommt vom 12. Juni bis zum 4. Juli, die zweite Gruppe: vom 3. bis zum 25. Juli. Es fehlen jedoch noch Gasteltern, die bereit sind, Kinder und Jugendliche im Alter von acht bis 15 Jahren bei sich aufzunehmen. Das Kinderhilfswerk Gomel übernimmt die Kosten für die Hin- und Rückreise und schließt für alle Kinder eine Kranken-, Unfall- und Haftpflichtversicherung ab. Es werden mehrmals wöchentlich Ausflüge organisiert, an denen die Gastkinder, sowie auch die Kinder der Gastfamilien, teilnehmen können.

Außerdem betreibt der Verein eine Kleiderkammer, in der sich die Gastkinder einkleiden können.

(sass)
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