Xanten Kettcar-Karneval der Kinder in Lüttingen

Xanten · Der Blutwurstzug hat in diesem Jahr Pause. Für Leonhard Rosseck (12) und seine Freunde ist das allerdings kein Grund, auf Karneval zu verzichten. Mit Tretautos und selbstgebauten Wagen wollen sie durch Lüttingen ziehen.

 Handgemachter Karneval (v.r): Die jungen Zug-Macher Leonhard Rosseck, Robin Erps, Jaqueline Engelskirchen, Ties und Jos van Schyndel und Clara Rosseck freien sich auf ihre närrische Premiere am Tulpensonntag.

Handgemachter Karneval (v.r): Die jungen Zug-Macher Leonhard Rosseck, Robin Erps, Jaqueline Engelskirchen, Ties und Jos van Schyndel und Clara Rosseck freien sich auf ihre närrische Premiere am Tulpensonntag.

Foto: Armin Fischer

Holzbretter und Stöcke säumen den Innenhof Am Blauen Stein 27. Eine Bohrmaschine und ein Hammer liegen zwischen zwei Tretautos. Die Vorbereitungen auf Karneval laufen hier auf Hochtouren. Dafür verantwortlich ist Leonhard Rosseck (12). Zusammen mit einigen Freunden möchte er einen Kettcar-Karnevalszug veranstalten. Dem Besucher von der Presse zeigt Leonhard stolz seinen Geisterwagen: ein kleiner Anhänger, umrahmt mit Pappe und mit Vampiren bemalt, dazu zwei weiße T-Shirts, die zu Geistern umfunktioniert worden sind.

Im vergangenen Jahr packte Leonhard das Karnevalsfieber. Als Zuschauer freute er sich am Straßenrand über die bunten Wagen, die Kamelle und die Musik. An Aschermittwoch kam ihm und seinem Freund Robin Erps dann die Idee: "Wir haben uns gedacht, warum bauen wir uns nicht einen eigenen Wagen", sagt Leonhard. Weil der Blutwurstzug in diesem Jahr pausiert - er findet nur alle zwei Jahre statt - organisieren Leonhard und Robin deshalb nun ihren eigenen Zug durch die Nachbarschaft.

Für ihr Projekt hat die Clique, zu der auch Leonhards Schwester Klara und Jaqueline Engelskirchen gehören, der Ehrgeiz gepackt. In den vergangenen Wochen klapperten die Vier Geschäfte und Supermärkte in der Region ab und baten um Spenden für den Zug. Zusammengekommen sind bisher zahlreiche Gummibärchen, Mousepads, Luftballons, Aufkleber, Popcorn-Tüten und Stifte. "Ihr könntet mittlerweile den gesamten Kuli-Bedarf von Lüttingen decken", scherzt Leonhards Vater Wolfgang. Nachdem viele Tüten gefüllt waren, kam ihnen jedoch eine Idee: Wieso fragen wir nicht den Bürgermeister, was er von unserem Plan hält? Also setzten sich Leonhard und seine Freunde hin und schrieben ein E-Mail an Thomas Görtz. Die Antwort des Bürgermeisters zeigt Leonhard gerne. Er würde sich freuen, das Projekt zu unterstützen, schreibt der Bürgermeister. Die Genehmigungen habe er intern bereits abgeklärt. Wenn einige Eltern mitlaufen, um auf den Verkehr zu achten, dürfe der Zug selbstverständlich ziehen. "Er hat uns sogar eine kleine Spende versprochen", freut sich Leonhard.

Stattfinden soll der Zug am Tulpensonntag, 15. Februar. Start ist dann um 14 Uhr. Der Streckenplan steht, auch wenn kleine Wegänderungen nicht ganz ausgeschlossen sind. Los geht es in Leonhards Heimatstraße Am Blauen Stein, dann nach links über den Schürkamp, rechts auf die Fischerstraße und wieder rechts über die Pantaleonstraße bis zum Dorfplatz. Rund 45 Minuten hat Leonhard für den Zug eingeplant.

15 bis 20 Kinder sollen es am Ende sein. Bis zu sechs Wagen wollen Leonhard und seine Freunde präsentieren. Und genau wie im echten großen Karnevalszug sollen alle ein eigenes Motto haben. Das von Leonhard, Robin und Jaqueline heißt "Geisterwelt". Leonhard verkleidet sich als Geist, Robin schärft bereits seine Vampirzähne und Jaqueline möchte als Geister-Punk dabei sein. Leonhards Schwester Klara wird als Igel in ihrem eigenen Wagen die Truppe unterstützen.

Das Highlight, sagt Leonhard, sei es, wenn sie noch eine kleine Kapelle bekommen könnten. Deshalb wollen sie nun unter anderem die Feuerwehr fragen. Doch selbst wenn sich keiner bereiterklärt, soll das dem Projekt nicht schaden. Dann gibt es halt batteriebetriebene Boxen. Jeder Wagen soll zudem einen eigenen Spruch haben. Der von Leonhard und seinen Freunden ist "Wir sind die Zukunft" - passt.

(RP)
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