Rheinberg Kein Strom aus dem Strom

Rheinberg · Das geplante Strömungskraftwerk im Rhein bei Orsoy wird es nicht geben. Projektmanager Ollendiek sagt, die NIAG habe die Genehmigung zum Einspeisen der Energie zurückgezogen. Das Unternehmen weist die Kritik zurück.

 Ein Lageplan für den Standort des Strömungskraftwerks im Rhein bei Orsoy war längst gezeichnet – dabei wird es aber auch bleiben.

Ein Lageplan für den Standort des Strömungskraftwerks im Rhein bei Orsoy war längst gezeichnet – dabei wird es aber auch bleiben.

Foto: Armin Fischer

Das Strömungskraftwerk auf dem Rhein, das zwischen Steiger und dem NIAG-Hafen entstehen sollte (RP berichtete), wird nicht gebaut. Projektmanager Hartmut Ollendiek von der Firma Zukunftswerk zieht sich vom Standort Rheinberg zurück. Begründung: Die NIAG habe die Genehmigung zurückgezogen, am Hafen den Strom ins öffentliche Netz einspeisen zu dürfen.

Ollendiek gegenüber der RP: "Mir wurde im April schriftlich bestätigt, dass der NIAG-Vorstand das Projekt abgesegnet hat. Ich leitete daraufhin alle Schritte ein, um das Projekt zu realisieren. Seitens der Bezirksregierung wurde mir mündlich mitgeteilt, dass das Vorhaben innerhalb das Hauses positiv gesehen werde, ich es nur formell genehmigen lassen müsse."

Von allen Seiten habe es grünes Licht gegeben; die Rheinberger Fraktionen habe seine Projektpräsentation im Umweltausschuss beeindruckt. Auch ein Umweltgutachten habe er in Auftrag gegeben. Doch "jetzt hat die NIAG mir nachträglich die Genehmigung entzogen. Die brauche ich aber, da ich das Strömungskraftwerk in der Nachbarschaft des Hafens gebaut hätte", so Ollendiek.

Per Email habe die NIAG im Oktober die Absage erteilt. Im September habe er ein Gespräch mit Vorstandsmitglied Hans-Joachim Berg geführt, so Ollendiek. "Mir war klar, dass noch kleine Details hinsichtlich der Feinabstimmung zu klären waren. Es wurde jedoch ein Gespräch, wie ich es in den gesamten 20 Jahren meiner Berufslaufbahn nicht erlebt habe — kein sachliches. Das Projekt werde ich jetzt woanders realisieren, vielleicht sogar Ausland", erklärte Ollendiek.

Für die NIAG stelle sich der Sachverhalt anders dar, wie Hans-Joachim Berg auf RP-Nachfrage deutlich machte. Eine offizielle Genehmigung sei nie erteilt worden, eine konkrete Absage habe es ebenso nicht gegeben. Bei ersten Gesprächen habe die NIAG deutlich gemacht, dass der Verkehrsbetrieb dem Projekt positiv gegenüberstehe.

"Im September haben wir mit Hartmut Ollendiek ein Gespräch geführt, machten ihn darauf aufmerksam, dass er die erforderlichen vertraglichen Angelegenheiten regelt. Wenn es um Grundstücke geht, sind notarielle Verträge zu schließen. Hier geht es unter anderem um das Wegerecht oder das Leitungsrecht", so Berg. Dafür seien schließlich auch Eintragungen im Grundbuch notwendig. In solch einem Fall müsse der Aufsichtsrat entscheiden.

Berg: "In einer Mail am 4. Oktober haben wir Herren Ollendiek mitgeteilt, dass wir das Thema nicht mehr auf die Tagesordnung der nächsten Aufsichtsratssitzung am 31. Oktober setzen, da wir bisher die gewünschten Unterlagen nicht erhalten haben. Deshalb wollten wir das Projekt in der Aufsichtsratssitzung Mitte Dezember behandeln, abgesagt haben wir ihm nicht", erklärte Berg. Dass politische Einflüsse irgendwelche Entscheidungen beeinflusst hätten, verneinte Berg.

(sass)
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