Rheinberg Kein Bieter fürs Bienenhaus

Rheinberg · Beim Zwangsversteigerungstermin am Amtsgericht Rheinberg ging es gestern wieder um das Millinger Traditionsgasthaus. Doch auch dieses Mal blieb nichts als die Vertagung auf einen späteren Termin.

Der Honig aus dem "Bienenhaus" wurde am Beginn des vorigen Jahrhunderts auch vom Hochadel geschätzt und selbst in den Vatikan geliefert. Gestern allerdings war das Millinger Traditionshaus einer Runde im Rheinberger Amtsgericht nicht einmal einen Appel und ein Ei wert: Bei der Zwangsversteigerung im Saal 20 gab es kein Gebot für die Gaststätte an der Alpener Straße.

Dabei standen die Zeichen nicht schlecht: Nach einem (erfolglosen) Gebot beim Versteigerungstermin im September waren die 7/10 bzw. 5/10-Grenzen weggefallen. Das hätte die Immobilie nicht automatisch zum Schnäppchen gemacht: Die Sparkasse Duisburg, Betreiberin des Verfahrens, hätte jederzeit dessen Einstellung beantragen und so den Zuschlag für ein unattraktives Gebot verhindern können.

Nicht ohne Grund verfolgte gestern eine Reihe Millinger das Geschehen. Etliche Zuschauer gehören zur St.-Ulrich-Bruderschaft, die vor Jahren auf dem Grundstück des Bienenhauses mit eigenem Geld ihren Schießstand gebaut hatte; und der stand gestern mit zur Versteigerung, weil der betreffende Grundstücksteil nie aus dem Bienenhaus-Gelände ausgegliedert worden war.

Nutzen können die Schützen den Schießstand noch; das "Bienenhaus" steht allerdings leer. Und darüber sind nicht nur die Schützen tief traurig. "Der Treffpunkt fehlt an allen Ecken und Enden", brachte es Brudermeister Gerd van Bommel auf den Punkt. Konnte der Termin gestern Nachmittag die Wende zum Besseren bringen? Rechtspfleger Felix Kusenberg verlas zunächst die umfangreichen Unterlagen; um 13.48 Uhr eröffnete er dann die 30-minütige Mindestbietzeit — die genau 27 Minuten dauerte. Dann beantragte die Vertreterin der Sparkasse Duisburg die einstweilige Einstellung des Verfahrens. Eine verfahrenstechnisch notwendiger Schritt, um den Fortgang der Zwangsversteigerung zu einem späteren Termin sicherzustellen.

Wollen die Millinger nun ein Bündnis schmieden, um gemeinsam "zuzuschlagen" und ein Bürgerhaus aufzubauen? "Sicher nicht mit dem Bienenhaus", so van Bommel. Auch wegen der dort nötigen Sanierung, vor allem auch wegen des Preises, der für das auf 484 500 Verkehrswert geschätzte Objekt fällig sein dürfte. Ein Bürgerhaus könne neben dem Sportplatz entstehen oder am Fritz-Spandick-Platz. Gespräche mit der Stadt liefen ständig, "Am Montag treffen wir uns wieder mit dem Bürgermeister."

(RP)
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