Kirchenmusik in Alpen geht neuen Weg Sänger gesucht für eine moderne Passion

Alpen · Lothar Rehfuß, Kantor der Evangelischen Kirchengemeinde in Alpen, möchte das „Vermächtnis eines Freundes“ von Gregor Linßen aufführen.

 Lothar Rehfuß spielt seit 20 Jahren die Orgel in der evangelischen Kirche in Alpen und ist seit drei Jahren Kantor der Gemeinde. Über die Musik möchte er auch Außenstehende begeistern und wieder näher an die Kirche heranführen. 

Lothar Rehfuß spielt seit 20 Jahren die Orgel in der evangelischen Kirche in Alpen und ist seit drei Jahren Kantor der Gemeinde. Über die Musik möchte er auch Außenstehende begeistern und wieder näher an die Kirche heranführen. 

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Seit zwei Jahrzehnten spielt Lothar Rehfuß die Orgel in der evangelischen Kirche in Alpen, seit drei Jahren ist er allein verantwortlicher Kantor der Gemeinde. Nun möchte der 61-jährige Kirchenmusiker im Nebenamt mit dem Amalien-Chor und der Band Amat musikalisches Neuland betreten. Dafür sucht er noch musikbegeisterte Menschen, die dabei mitgehen und im Chor mitsingen möchten. Ausgesucht hat Rehfuß dafür ein Werk des zeitgenössischen Komponisten Gregor Linßen. Das trägt den Titel „Vermächtnis eines Freundes“ und erzählt eine berührende Geschichte – eine Art moderne Passion. Es geht um die Aufarbeitung des Todes aus tiefem Glauben heraus. Anlass zu dem Werk war Tod eines mit dem Komponisten befreundeten jungen Mannes, der Anfang der 90er Jahre bei einem Unfall in Italien ums Leben gekommen ist.

Linßen gilt in der katholischen Kirche als Protagonist für das neue geistliche Lied. Einflüsse des Pop sind unverkennbar und sollen jugendlichen Schwung in die Musik bringen, die in der Kirche vielfach noch von klassischen Liedgut bestimmt wird. Lothar Rehfuß – im Hauptberuf Lehrer für Evangelische Religion, Sport und Literatur an einem Gymnasium in Mülheim –, weiß, auf was er sich da einlässt. „Ich habe bei Gregor Linßen, ein guter Mann, einige Workshops besucht und kenne das Werk“, sagt er. „Es hat großen Spaß gemacht.“

Das „Vermächtnis“ wird erzählt in acht Liedern, Instrumentalstücken und einem verbindenden Text als Klammer, der zwischen den Stücken vorgelesen wird. Eine Moderation biete sich daher nicht an, wäre in dem Fall eher störend.

In den Instrumentalpassagen spielen Jürgen Fischer Gitarre, Stefan Kwetkat Bass und Küster Manfred Küppers Schlagzeug. Der Kantor sitzt am Keyboard. Die Eheleute Roos aus der Kirchengemeinde Bönninghardt spielen Violine. „Das Zusammenwachsen der beiden Kirchengemeinden soll auch mit dem Projekt gefördert werden“, so Rehfuß. Wie berichtet wird die Gemeinde auf der Bönninghardt vom Sommer an von Pfarrerin Heike Becks aus Alpen „pfarramtlich“ betreut.

Bei dem Projekt, so erläutert Rehfuß, gehe es ihm aber vor allem um die „Außenwirkung von Kirchenmusik“ und darum, „Außenstehende durch Musik einzubinden“. Da meldet sich auch Hoffnung, junge Leute für den Kirchenchor, der aktuell 20 Mitglieder hat und bisher eher die klassische Palette abdeckt, oder für die Band (15 Musiker) zu begeistern und so Nachwuchs heranzuführen. „Ich bin sehr gespannt, wie das ankommt“, so Rehfuß.

Jeder, der Lust hat, darf mitsingen. „Herausragende musikalische Vorkenntnis braucht’s nicht. Man muss nur mindestens 14 Jahre alt sein und sich für Musik begeistern können“, so der Kantor. Die Sänger, die dazu kommen, könnten auf unterschiedlichste Weise eingebunden werden. Das Werk biete viele Variationsmöglichkeiten. Das Risiko, dass der Versuch scheitert, sei überschaubar: „Auch wenn nicht viele zu uns stoßen, können wir die Aufführung realisieren“, so Rehfuß. Er ist jedoch zuversichtlich, dass die moderne Passionsgeschichte auf Interesse stößt und Lust macht, daran mitzuwirken.

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