Der Wahlkampf tobte auch im Bau- und Planungsausschuss. Ganz am Ende der öffentlichen Sitzung platzte es gestern Abend aus CDU-Mann Josef Devers heraus. Rosemarie Kaltenbach habe Insider-Informationen zu Wahlkampfzwecken missbraucht und habe das Neutralitätsgebot verletzt, an das sie als Beigeordnete gebunden sei, schnaufte er. Devers bezog sich auf eine Aussage, die die SPD-Bürgermeisterkandidatin am Montagabend in einer Veranstaltung der Grünen im Schwarzen Adler geäußert hatte. Dort hatte sie gesagt, dass die lang erwartete Informationsveranstaltung der Bezirksregierung zur geplanten Erstunterbringungseinrichtung im alten Orsoyer Krankenhaus am 30. September stattfindet (die RP berichtete). Es könne nicht sein, dass die CDU und auch die anderen Fraktionen eine solch wichtige Information aus der Rheinische Post erfahren müsse. Devers: "Wir sind sehr verärgert und noch mehr erschrocken darüber. Wir fühlen uns benachteiligt."

Luise Theile von den Grünen, die im Adler dabei war, nahm Kaltenbach in Schutz. "Frau Kaltenbach hat sich überhaupt nicht als Bürgermeisterkandidatin zu erkennen gegeben. Erst als mehrfach danach gefragt wurde, ob ein Termin feststehe, hat sie gesagt, dass der Stadt kurz zuvor der 30. September mitgeteilt worden ist." Jochen Schmitz (SPD), normalerweise die Ruhe selbst, rutschte nach Devers Verbalattacke unruhig auf seinem Stuhl hin und her. "Nicht Frau Kaltenbach - Sie machen hier Wahlkampf! Was soll das? Die Leute schreien doch förmlich nach Informationen", bellte er Richtung CDU-Bank. Und Jürgen Bartsch (Grüne) zitierte Thei Geßmann: "Der hat immer gesagt: ,Dat kann doch wohl nich wahr sein!'", so Bartsch. So sehe er die CDU-Kritik auch: "Das war nur gut gemeint!" Herbert Becker (FDP) gestand, dass auch er überrascht gewesen sie, als er morgens die RP aufschlug. "Ich weiß auch nicht, ob das der richtige Weg war. Aber wir sollten das nicht überbewerten."