Rheinberg Junger Jazz mit Talent, Humor und Ideen

Rheinberg · Das Trio "Bodosapiens" verzauberte das Publikum beim MI-Jazz in der Alten Kellnerei in Rheinberg.

 Aaron Seitz, Yannik Tiemann und Jo Beyer (v.l.) in Rheinberg.

Aaron Seitz, Yannik Tiemann und Jo Beyer (v.l.) in Rheinberg.

Foto: Herbert Mertens

Was auch immer dieser "Bodosapiens" für ein Typ sein mag: Er hat Talent, Humor und die Überzeugungskraft jugendlichen Tatendrangs. Hinter dem Namen "Bodosapiens" verbergen sich mit Aaron Seitz (Klavier), Yannik Tiemann (Bass) und Jo Beyer (Drums) drei sehr, sehr junge Jazz-Musiker, die das Publikum in der Alten Kellnerei beim Konzert in der MI-Jazz-Reihe nahezu schwindling spielten. Bodo öffnete seine Junior-Tüte — und heraus kam frischer und unbekümmerter, gleichzeitig hoch professioneller Jazz. Erste Sahne!

Ihr erstes Album haben diese Burschen, die in Osnabrück Jazz studieren, bereits veröffentlicht. Seit eineinhalb Jahren touren sie und verzaubern das Publikum mit ihren eigenen Kompositionen. Jeder der drei komponiert für sich und anders. Pianist Seitz mit Tendenzen zum traditionelleren Jazz, Drummer Beyer mit einem Faible für ausgefuchste Verrücktheiten, Bassmann Tiemann liegt irgendwo dazwischen. Schon an den Gesichtern der Musiker ließ sich die enorme Freude ablesen, die ihnen der Vortrag machte. Da ließen sie es in "The Aging" swingen, dass die Gesichtsfalten von allein verschwanden, bevor im tempomäßig etwas gebremsten "Das Tintenfass" die Groove-Maschine angeworfen wurde. Jo Beyer, der Schlagzeuger, komponiert so, wie er trommelt: präzise wie ein Uhrwerk, aber unorthodox. Seine Werke heißen "Hallo, mein Name ist Umberto" oder "Meine Mathe-Lehrerin sagte immer: Ein Tisch mit drei Beinen wackelt nicht". Beyer trommelte mal mit den Händen, bezog Ketten, Rasseln und anderes Percussionszeug in sein Spiel mit ein. "Bodosapiens" belasten sich nicht mit der Bürde großer Jazz-Traditionen, sie suchen sich eigene Wege. Was sie spielten, klang immer überraschend und ungewöhnlich. Und wirkte so authentisch und überzeugend, dass das begeisterte Publikum die Herren nicht ohne Zugabe entließ.

Als Matthias Göbel, der Leiter der MI-Jazz-Reihe, ankündigte, dass über die Gründung eines Niederrheinischen Mi-Jazz-Preises nachgedacht werde, stimmte ihm das Publikum zu: "Bodosapiens" wären geeignete Kandidaten dafür.

Das nächste MI-Jazz-Konzert gestalten am Donnerstag, 8. Mai, 20 Uhr, Brenda Boykin & Band.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort