Tödlicher Unfall in Frankreich Jugendliche vom Niederrhein setzen Reise nach Unglück fort

Paris/Kreis Wesel · In Frankreich ist in der Nacht zum Samstag ein Reisebus mit jugendlichen Spanienurlaubern vom Niederrhein verunglückt. Die beiden Fahrer des Busses kamen ums Leben. Zwei Begleiter der Reisegruppe des Ferienhilfswerks der Katholischen Pfarrgemeinde St.-Ulrich Alpen wurden offenbar von Glassplittern getroffen. Nach Angaben der Behörden wurden auch zwei Jugendliche verletzt. Bei dem Busunternehmen herrscht Bestürzung. Für die Jugendlichen geht die Reise trotz des Unfalls weiter.

Reisebus mit Schülern vom Niederrhein verunglückt in Frankreich
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Die Gruppe war am Freitag mit dem Ziel Empuriabrava an der Costa Brava aufgebrochen, wo die rund 55 Jugendlichen im Alter von 15 bis 17 Jahren bis zum 1. September in Appartementhäusern untergebracht werden sollten. Die Schüler stammen aus Alpen, Rheinberg, Xanten, Geldern und Krefeld.

Auf der Autobahn A6 bei Fleurville im Département Saône-et-Loire fuhr der Bus nach ungeklärter Ursache auf einen Lastwagen auf.

Bestürzung beim Busunternehmen

Der Inhaber des Busunternehmens, Uwe Bischoff, ist entsetzt über den Unfall. Die beiden getöteten Busfahrer sind 48 und 57 Jahre alt und arbeiteten beide seit mehr als 20 Jahren für die Firma. Beide seien sehr gewissenhaft gewesen, sagte Uwe Bischoff unserer Redaktion. "Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen der Opfer. Wir hoffen bei allen Verletzten auf eine schnelle Genesung. Für unser Unternehmen ist der Unfall ebenso ein schwerer Schicksalsschlag."

Wie es zu dem Unfall kommen konnte, kann sich der Inhaber des Busunternehmens nicht erklären. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei war der Bus gegen 0.45 Uhr kurz vor Fleurville auf den Lastwagen gekracht. "Der Bus ist erst drei Jahre alt. Er hat erst im Juli eine Sicherheitsprüfung durchlaufen", sagt Bischoff. Nach Angaben des Busunternehmens entsprach das Fahrzeug dem neuesten Stand der Technik. Das 1989 gegründete Unternehmen Bischoff Reisen bietet Busreisen nach ganz Europa an. Es beschäftigt nach eigenen Angaben fünf festangestellte Busfahrer.

Reise geht für 49 Businsassen weiter

Die Verletzten wurden nach Angaben der Behörden im Département Saône-et-Loire ins Krankenhaus der nahegelegenen Stadt Mâcon gebracht.

Wie die örtliche Zeitung "Le Journal de Saône et Loire" berichtet, wurden die Businsassen von den Behörden über Nacht im Festsaal von Fleurville untergebracht und mit Essen versorgt. Das Rote Kreuz stellte Feldbetten für die Jugendlichen auf.

Nach der Benachrichtigung von dem Busunglück machten sich zwei Vorstandsmitglieder des Alpener Ferienhilfswerks sofort nach Frankreich auf, begleitet von zwei Seelsorgerinnen aus der Seelsorgeeinheit St.-Ulrich.

Weiterfahrt soll posttraumatische Belastungsstörungen vermeiden

Laut Otto Rischer, Vorstandsmitglied des Katholischen Ferienhilfswerks, soll die Reise der Jugendlichen mit einem anderen Bus fortgesetzt werden. Das sei für sie besser, als die Fahrt abzubrechen. Die meisten Eltern seien mit dieser Entscheidung einverstanden.

Auf der Internetseite des Ferienlagers hieß es: "Nach einer ersten Beratung mit verschiedenen Eltern, den Betreuern vor Ort sowie Notfallseelsorgern und Polizei erscheint eine Fortsetzung der Ferienfreizeit zur Vermeidung posttraumatischer Belastungsstörungen (...) wesentlich sinnvoller als ein Abbruch der Fahrt." Es sei wichtig, "die in der Gruppe erlebte schlimme Situation auch in der Gruppe zu verarbeiten".

Nach Angaben des deutschen Generalkonsulats in Lyon kommt es auf der französischen A6 häufig zu Unfällen mit Beteiligung von Deutschen. "Das ist die Hauptachse des Reiseverkehrs in Richtung Süden. Da bleibt es nicht aus, dass es Unfälle gibt", sagte Generalkonsul Christian Seebode am Samstag. Nicht ohne Grund habe auch der ADAC seine Frankreichzentrale in Lyon.

(RP, mit Agenturmaterial)
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