Rheinberg Jugendliche nehmen eine eigene CD auf

Rheinberg · Daniel Schneider von der Rapschool NRW entwickelte im "Zuff" mit Workshop-Teilnehmern einen Hip-Hop-Song.

 Matthias, Phil, Justin, Jamie, Jonas, Lea, Vivian und Celine erfuhren von Daniel Schneider (hinten), wie ein Hip-Hop-Stück komponiert, getextet und aufgenommen wird.

Matthias, Phil, Justin, Jamie, Jonas, Lea, Vivian und Celine erfuhren von Daniel Schneider (hinten), wie ein Hip-Hop-Stück komponiert, getextet und aufgenommen wird.

Foto: Armin Fischer

"Für die einen ist es ein Hobby, für die anderen der Spiegel zur Seele", sagt Daniel Schneider. Auf Einladung des Rheinberger Jugendzentrums "Zuff" brachte der Dozent für künstlerisch-kulturelle Jugendarbeit acht Heranwachsende im Alter zwischen zehn und 14 Jahren dazu, ihren ersten eigenen Rap-Song zu entwickeln.

In dem fünfstündigen Seminar ging es zunächst um Grundlagen. "Der Rap ist ein Element des Hip-Hop wie das Tanzen, Graffiti oder Beatboxen. Hip-Hop ist keine Musikrichtung, sondern Jugendkultur", erklärt der Betreiber der Rapschool NRW. Dann ging es auch schon an die Arbeit. Denn am Ende des Seminars sollte ein fertiger Song im mobilen Tonstudio sein. "Der wird dann von mir in einem richtigen Tonstudio professionell bearbeitet. Eine CD schicke ich dann jedem Teilnehmer zu", versicherte Daniel Schneider.

Das Thema des Songs durften die angehenden Musiker frei wählen, was gar nicht so leicht ist. Denn Rap ist bekanntlich sehr textintensiv. "Sucht euch etwas aus, was euch bewegt, womit ihr euch auskennt, was euch beschäftigt", lautete der Rat des Detmolder Produzenten. Die Teenager entschieden sich für das Thema Internet. In der Textwerkstatt fand dann erstmal ein Brainstorming statt, bei dem jeder Schlagwörter in die Runde warf, die in den Song einfließen sollten. Damit war die kreative Phase aber längst nicht vorbei. "Jetzt erkläre ich euch, wie man coole Reime entwickelt, dann sucht ihr euch den passenden Beat dazu aus und wir verbinden beides. Das nennt man Fusion", erläuterte Schneider den Lernwilligen.

Einer von ihnen ist Matthias Vogel. Der zwölfjährige Rheinberger steht total auf Rap. Was seinen Text angeht - jeder Teilnehmer war für eine Strophe verantwortlich - hatte der Schüler des Amplonius-Gymnasiums die geringsten Probleme: "Man rappt halt, was einem durch den Kopf geht, erzählt über Probleme oder was einem auf der Seele brennt." Daniel Schneider betätigt das: "Es gibt natürlich den Poser-Rap, in dem die Interpreten davon singen, wie cool sie sind. Aber meistens sind die Texte kritisch oder auch politisch." Der Rap entstand einst in den Ghettos amerikanischer Großstädte, die Liedtexte erzählten von Drogen und Gewalt. Ein Image, das dieses Genre längst abgestreift hat, weiß Schneider: "Rap ist längst in allen Altersklassen etabliert. Für Kinder ist es sogar Standard. Bei den heutigen Texten wird sehr viel Wert auf Respekt und Toleranz gelegt."

Ob der Text am Ende des Tages aber mehr oder weniger gedankenschwer auf dem Beat liegt, ist Celine Drost ziemlich egal. Ihr Motiv an der Teilnahme ist ganz banal: "Ich mache hier mit, weil ich die Musik einfach richtig cool finde, das ist alles." Nach dem Kurs sprach Matthias Vogel allen Teilnehmern aus der Seele: "Jetzt freue ich mich schon auf die erste eigene CD."

(erko)
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