Alpen Judy Bailey - der Star auf dem Kirchentag

Alpen · Die Sängerin aus Menzelen begleitet das ökumenische Gipfeltreffen von Heinrich Bedford-Strohm und Kardinal Marx.

 Insgesamt ein dutzend Mal stehen Judy Bailay und ihre Musiker von heute bis zum Sonntag in Berlin und Wittenberg auf der Kirchentagsbühne.

Insgesamt ein dutzend Mal stehen Judy Bailay und ihre Musiker von heute bis zum Sonntag in Berlin und Wittenberg auf der Kirchentagsbühne.

Foto: Depuhl

Die Liste der illustren Gäste des 36. Deutschen Evangelischen Kirchentages wird von einer Alpenerin angeführt. Judy Bailey steht darauf - noch vor Barack Obama, Frank-Walter Steinmeier oder Angela Merkel. Die Sängerin, die seit 25 Jahren in Menzelen wohnt, wird mit ihrer Band auf dem Kirchentag, der heute in Berlin und Wittenberg beginnt, insgesamt zwölf Mal auftreten.

Am meisten freut sich Judy Bailey darauf, dass sie den Bibel-Dialog mit dem Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche Deutschlands, Heinrich Bedford-Strohm, und dem Vorsitzenden der Katholischen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, am Freitagvormittag in Berlin musikalisch begleiten wird.

Welche Songs sie spielt, weiß sie noch nicht. "Das werde ich spontan entscheiden", sagt sie, "denn die Songs sollen zum Gesprächsverlauf passen." Ihre Band, der neben Ehemann Patrick Depuhl Musiker aus Großbritannien, Kolumbien und Deutschland angehören, hat nach vielen Jahren gemeinsamer Arbeit ein so großes Repertoire präsent, dass das kein Problem sein wird.

Für Bailey, die aus dem karibischen Barbados stammt und selbst der anglikanischen Kirche angehört, ist das Gespräch der beiden höchsten deutschen Kirchenvertreter so bedeutsam, "weil man zusammen viel mehr erreichen kann, auch wenn jede Kirche ihren eigenen Charakter hat". Das Wichtigste, so meint sie, sei der gemeinsame Glaube an Gott. Judy und ihre Band treten bereits zum elften Mal auf einem Evangelischen Kirchentag auf. Doch ihrem karibisch angehauchten Rock mit christlichen Texten hat Papst Franziskus bereits gelauscht - auf der berühmten Copacabana, beim Katholischen Weltjugendtag 2013 im brasilianischen Rio de Janeiro. Auch bei den Weltjugendtagen 2008 im australischen Sidney und 2016 im polnischen Krakau waren Judy Bailey und Band dabei.

Für die Sängerin und Ehemann Patrick, in Alpen vor allen für sein Engagement in der Flüchtlingshilfe bekannt, ist der Evangelische Kirchentag immer wieder ein Highlight, weil er "sehr vielen Leuten die Chance bietet, über Spiritualität zu sprechen, ganz gleich, ob sie sehr gläubig sind oder nicht." In Barbados, wo Judy aufgewachsen ist, sei es viel einfacher, über Gott und den eigenen Glauben zu sprechen. "Hier haben viele Menschen Hemmungen." Auch über "das große Geheimnis von Geburt und Tod trauen sich viele Leute nicht zu sprechen", beklagt sie. Für sie ist wichtig, dass "Glaube und Spiritualität nicht auf einer Wolke stattfinden oder nur in einer verstaubten Kirche, sondern in der Gesellschaft". Dafür biete der Kirchentag die richtige Bühne. Sie findet es gut, dass Politiker dort auftreten. Sie wird Innenminister Thomas de Maizière musikalisch begleiten, wenn er auf einem Podium über die besondere Verantwortung als Christ spricht. Wenn Gesundheitsminister Hermann Gröhe und Dr. Eckart von Hirschhausen sich über konfessionelle Pflege unterhalten, steht als musikalischer Gast "Judy Bailey und Band, Alpen" auf dem offiziellen Programm.

Bei anderen Kirchentagen hat Judy auch auf Podien mitdiskutiert- Doch diesmal beschränkt sie sich auf ihre zwölf Auftritte. Ihr Glaube an Gott ist für sie der Hauptgrund, warum sie Musik macht. Für den Kirchentag vor zwei Jahren in Stuttgart hat sie das Lied "Klüger" geschrieben. Noch laboriert Judy an einer Erkältung. Sie hofft, dass die Stimme bis zum ersten Auftritt morgen Vormittag wieder voll da ist. Besonders gefordert sein wird sie am Samstagabend, wenn sie im Sommergarten auf dem Berliner Messegelände mit ihrem Gast Cris Cosmo ein zweistündiges Großkonzert bestreitet. "Ich hoffe, es kommen Tausende", sagt sie und lacht. Aber genau wisse man das ja nie. Besonders fiebert sie dem Abschlusskonzert in Wittenberg am Sonntag entgegen. Nicht nur, weil sie dort unter anderem neben Konstantin Wecker und der Band City auf der Bühne steht. Für Judy Bailey ist es etwas Besonderes, in der Stadt zu spielen, in der Martin Luther einst seine Thesen angeschlagen hat.

(evka)
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