Moers Isigkeit verlässt den Kirchenkreis Moers

Moers · Der Hochheider, seit 15 Jahren Superintendent, wechselt zur Rheinischen Landeskirche. Sein Nachfolger wird der erste hauptamtliche Superintendent des Kirchenkreises sein. Neue Gesellschaft übernimmt Verwaltung evangelischer Kitas.

 Ferdinand Isigkeit bei der "Einlesung" der renovierten Moerser Stadtkirche im Mai. Am 4. Dezember endet seine Amtszeit als Superintendent.

Ferdinand Isigkeit bei der "Einlesung" der renovierten Moerser Stadtkirche im Mai. Am 4. Dezember endet seine Amtszeit als Superintendent.

Foto: Klaus Dieker (Archiv)

Die Zeiten, da der Superintendent des Kirchenkreises Moers gleichzeitig Gemeindepastor war, sind vorbei: Der nächste Superintendent wird den Posten erstmals hauptamtlich bekleiden. Das haben die Delegierten der Sommersynode in der Dorfkirchen Neukirchen beschlossen. Fest steht auch, dass diese Premiere ohne Ferdinand Isigkeit stattfindet: Nach 15 Jahren an der Spitze des Kirchenkreises macht er den Weg für einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin frei. Er selbst wechselt im Dezember in die Düsseldorfer Zentrale der Landeskirche. Dort wird er eine Arbeitsgruppe leiten, die sich unter dem Motto "Unterwegs mit leichtem Gepäck" mit der Vereinfachung der Verwaltung befasst.

Zwar ist es üblich, in der Gemeinde des nebenamtlichen Superintendenten Pfarrer zur Vertretung einzustellen. Da diese Stellen befristet sind, werde es aber zunehmend schwieriger, Bewerber zu finden, sagte Isigkeit gestern vor der Presse. Künftig wird die Pfarrerstelle, die der Superintendent aufgibt, ausgeschrieben und auf Dauer vergeben. Was wiederum bedeutet, dass der Superintendent nicht hoffen kann, nach der Amtszeit an seine alte Stelle zurückzugehen. Die Trennung von Gemeindepfarrer hier und Superintendent da schaffe eine "Klarheit der Zuständigkeiten", sagte Isigkeit. Zudem sei die Doppelbelastung als Superintendent und Gemeindepastor groß. "Ich hab das total gerne gemacht, ich weiß aber auch, wie viel Kraft es gekostet hat." Isigkeit hatte das Amt des Superintendenten 2001 von Jürgen Thiesbonenkamp übernommen. Der 61-Jährige will auch nach dem beruflichen Wechsel nach Düsseldorf in seiner Heimatgemeinde Hochheide wohnen bleiben. Isigkeits Nachfolger wird bei der Herbstsynode im November in Hocheide gewählt und am 4. Dezember in einem Gottesdienst eingeführt. Bewerben können sich auch auswärtige Kanidaten. "Die einzige Voraussetzung ist die Wählbarkeit als Pfarrer in der Rheinischen Kirche", sagte Isigkeit.

Der Verzicht auf vergleichsweise unattraktive Pfarrer-Vertretungsstellen ist auch in Zusammenhang mit einem Nachwuchs-Problem in der Rheinischen Kirche zu sehen. Rund 60 Pfarrer arbeiteten zurzeit im Kirchenkreis, 40 davon in Gemeinden. "Bis 2020 wird es eine kleine Pensionierungswelle geben", sagte Isigkeit. Insgesamt 13 Stellen werden frei. Er denke, dass acht bis neun neu besetzt werden können. Zudem werden aufgrund der demografischen Entwicklung und von Wegzügen die Gemeinden des Kirchenkreises immer kleiner. Anlass, darüber nachzudenken, ob die gültige Einteilung der 28 Gemeinden mit ihren derzeit knapp 100.000 Mitgliedern in sechs Regionen noch Sinn macht. Mehr Zusammenarbeit und mehr Austausch zwischen den Regionen sind wahrscheinlich, vielleicht stelle sich auch heraus, dass der Zuschnitt der Regionen geändert werden sollte. Auf der Synode haben sich Vertreter der Regionen über das Thema unterhalten. Die Gesprächsprotokolle werden ausgewertet, die Ergebnisse bei der Herbstsynode vorgestellt.

Ein weiteres wichtiges Thema der Sommersynode betraf die von evangelischen Gemeinden getragenen Kindertagesstätten - 24 sind es im Kirchenkreis. Der Erziehungsverein und die Grafschafter Diakonie werden zum Kindergartenjahr 2017/18 eine neue Gesellschaft gründen, die die Verwaltung von Kindergärten übernimmt. Gemeinden steht es frei, das Angebot anzunehmen oder nicht. Sie bleiben Besitzer der Gebäude und für die inhaltliche Ausrichtung der Kindergärten verantwortlich. "Ihnen wird aber der verwaltungstechnische Ballast genommen", sagte Isigkeit. Über das neue Angebot werde es Gespräche mit jeder einzelnen Gemeinde geben. Ob die neue Konstruktion auch finanzielle Vorteile bringt, stehe noch nicht fest.

Die zentrale Feier des Kirchenkreises zum Reformationsjubiläum findet am 25. Juni 2017 unter dem Motto "Von Herzen evangelisch" statt. Geplant ist ein Gottesdienst-Event auf der Halde Rheinpreußen in Moers, danach pilgern die Teilnehmer Richtung Innenstadt. Eine Station des Wegs ist eine katholische Kirche, dort wird ein Friedensgebet gesprochen. Zum Abschluss feiern der Kirchenkreis und seine Gäste ein Fest an der evangelischen Stadtkirche in Moers.

(RP)
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