Rheinberg In Rheinberg sind sechs weitere Masten geplant
Rheinberg · Die Rheinberger Initiative "Schirm" setzt sich für ein kommunales Mobilfunkkonzept ein und will u.a. erreichen, dass Feldstärken bei der Handy-Telefonie verringert werden. Die RP berichtete bereits gestern über das vierte "Schirm"-Treffen im St.-Peter-Pfarrheim. Initiativsprecher und Umweltmediziner Michael Lefknecht, der seit drei Jahren in Vierbaum lebt, gab den rund 20 Anwesenden interessante Hintergrundinformationen zum Thema. So gebe es bereits heute über 70 000 Mobilfunk-Masten in Deutschland. Mittelfristig sollen zusätzlich 85 000 weitere hinzukommen. "Die Datenmengen, die über diese Masten bewegt werden, werden sich in naher Zukunft versechzigfachen", führte Lefknecht aus. Der Netzausbau, so mahnte er, laufe völlig an der Bevölkerung und an den Kommunen vorbei. Überhaupt bestehe das Problem darin, dass man die Strahlung weder hören, noch riechen oder fühlen könne.
Elektrosmog minimieren
Es geht der Initiative grundsätzlich darum, den Elektrosmog zu minimieren. Schnurlose DECT-Festnetztelefone etwa strahlten stärker als man es ahnen könne. Ganz wichtig sei deswegen, den Hörer immer auf die Basisstation zu legen. Auch beim Umgang mit Internet über W-LAN oder der Gebrauch von Headsets (Kopfhörer mit Mikrofonen) oder besonders DECT-Babyphonen sei bedenklich. Lefknecht: "Wichtig ist, dass die thermischen Grenzwerte so niedrig wie möglich gehalten werden." Ganz wichtig sei eine möglichst geringe elektromagnetische Belastung am Schlafplatz.
Auswirkungen auf Spermien
Der Arzt führte aus, dass es inzwischen zahlreiche medizinische Studien über die Folgen von dauerhafter Bestrahlungen gebe. Untersucht worden seien die Auswirkungen auf männliche Spermien und weibliche Eierstöcke. Lefknecht: "Man geht davon aus, dass die Strahlenbelastung Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit hat, auch wenn sich das bisher noch nicht eindeutig nachweisen lässt." Marcel Schuch, ebenfalls "Schirm"-Aktivist, beleuchtete die technische Seite des Mobilfunks. Er erklärte u.a. das Zusammenspiel von Mobilfunkmasten und Basisstationen und wie eine Handy-Verbindung zustande kommt. Er verwies darauf, dass künftig die UMTS-Frequenzen zu den bisherigen noch dazu kämen. Diese Frequenzen seien höher und deshalb noch schädlicher für den Menschen. In Rheinberg, so war zu erfahren, sind neben dem Mobilfunkmast in Vierbaum am Reitweg sechs weitere Masten geplant, u.a. einer an der Breslauer Straße. Näheres war auch den "Schirm"-Initiatoren nicht bekannt.