Wirtschaft in Alpen Standort Alpen top im Kreis Wesel
Alpen/Rheinberg/Sonsbeck/Xanten · Studie der Unternehmer legt Ranking der 396 Kommunen in NRW vor: Sonsbeck hui und pfui, Rheinberg und Xanten relativ weit hinten. Alpen und Schermbeck sind die Gewinner im Kreis Wesel.
Die Unternehmer in Nordrhein-Westfalen haben im Vorfeld der Kommunalwahl am 13. September den Wirtschaftsstandort NRW wissenschaftliche analysieren lassen. Die Ergebnisse der Studie liegen nun vor. Die Rangliste der 396 Städte und Gemeinden im Land sieht nicht ganz überraschend die Vorzeigekommune Monheim ganz oben auf dem Thron.
Aus der Region haben’s nur Weeze und Straelen in die Top 20 geschafft. Doch auch Alpen hat Grund einigermaßen „begeistert“ zu sei über das Erreichte beziehungsweise auf sein Entwicklungspotenzial: Mit Rang 170 im Niveau-Ranking und Rang 147 im Dynamik-Ranking liegt die 13.000 Einwohner kleine Gemeinde an der Spitze im Kreis Wesel. Lediglich Schermbeck (190/105) ist auf Tuchfühlung. Dahingegen fallen Rheinberg (216/334) und Xanten (266/342) deutlich ab.
Sonsbeck zeigt ein erstaunlich gegensätzliches Bild. In der Niveau-Rangliste, die die Betrachtung der vier Bereiche Wirtschaft, Arbeiten, Wohen und Lebensqualität zusammenfasst, kommt die „Grüne Perle“ nicht über Rang 217 – unmittelbar hinter Rheinberg – hinaus. Bei der Beurteilung der Entwicklung in den zurückliegenden drei bis fünf Jahren macht Sonsbeck einen großen Sprung nach vorn auf Rang 67.
Das Abschneiden bei der wissenschaftlichen Untersuchung lässt Alpens CDU-Chef Sascha van Beek beim Einstieg in die heiße Phase des Kommunalwahlkampfes frohlocken. „Der Wirtschaftsstandort Alpen steht gut da“, so van Beek. Sein Fazit nach dem Studium der Studie: „Gute Arbeit zahlt sich eben aus.“
Im Bereich Wirtschaft sei vor allem die künftige Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen wichtig, so die Studie. Dafür sei vor allem eine leistungsfähige Breitbandversorgung mit hohen Geschwindigkeiten besonders wichtig. Darüber hinaus sei auch „ein wirtschaftsfreundliches Umfeld“ für Unternehmen ein wichtiger Standortfaktor. Aus Unternehmenssicht sei da zunächst ein niedriger Gewerbesteuerhebesatz attraktiv.
Inwiefern eine Gemeinde aber einen wirtschaftsfreundlichen Rahmen stecken könne, hängte nicht zuletzt auch von ihrer eigenen finanziellen Lage ab. Eine angespannte Haushaltssituation führe oft dazu, dass Kommunen die Belastungen für Unternehmen und Bürger, sprich die Steuern erhöhen, um höhere Einnahmen zu erzielen.
Im Bereich Arbeiten stehe an erster Stelle die Beschäftigungssituation einer Kommune. Regionen mit umfangreichem Arbeitsplatzangebot seien attraktiver und zögen mehr Fachkräfte an. Regionen, die Frauen und Männern vielfältige, „gleichberechtigte Job-Chancen“ böten, seien für Paare und Familien besonders attraktiv. Daher sei im Ranking explizit die Beschäftigungsrate von Frauen betrachtet worden. Zur Attraktivität trage ein positiver Wanderungssaldo – mehr Zu- als Fortzüge – bei.
Der Wohnungsmarkt sei einer der relevantesten Bereiche, um Fachkräfte anzulocken. Indikatoren seien die erteilten Baugenehmigungen sowie der Neubau von Wohnungen. Beide Faktoren spiegelten die Attraktivität des jeweiligen Wohnungsmarktes wider. Zudem sei eine gute infrastrukturelle Anbindung bedeutsam. In der Corona-Krise sei das Arbeiten von zu Hause aus immens wichtig geworden. Dafür sei allerdings eine angemessene Breitbandversorgung mit Geschwindigkeiten von mindestens 50 Mbit/s Voraussetzung.
Beim Thema Lebensqualität zeige sich die Attraktivität in der Kaufkraft, also im Privathaushalten zur Verfügung stehenden Einkommen für den Konsum. Besonders beliebt seien auch Regionen mit einer jüngeren Bevölkerung. Lebensqualität bemesse sich neben nahen Autobahn-Anschlüssen auch an Schulen, Ärzten oder Apotheken vor Ort und „nicht zuletzt“ an Naherholungsgebieten, so die Studie des Institutes der deutschen Wirtschaft.
Mit Blick auf die Kommunalwahl rät der Präsident der NRW-Unternehmerschaft, Arndt G. Kirchhof, Wählern, im Wahlkampf Parteien und Kandidaten wirtschaftspolitisch „kräftig auf den Zahn zu fühlen“. Dass im Umkreis von wenigen Kilometen Kommunen in Niveau und Dynamik weit auseinander lägen, zeige, dass „kluge Kommunalpolitik sehr wohl den Unterschied ausmachen kann“. Das dürfte den Alpenern gefallen.