Alpen Immer mehr "sauberer" Strom

Alpen · 44 Prozent des gesamten Stroms, der in Alpen verbraucht wird, stammt aus regenerativen Energiequellen im Gemeindegebiet. Das Ziel lautet, langfristig "virtuell autark" zu werden. Ein Klimaschutzkonzept ist in Arbeit.

Alpen ist als "kleine Schwester" der in Sachen Klimaschutz bestens aufgestellten Stadt Rheinberg auf einem guten Weg, sich Anerkennung zu verschaffen. Die Gemeinde arbeitet an einem Klimaschutz- und Klimaanpassungskonzept und verfolgt langfristig das Ziel "virtuell autark" zu werden, wie es Ulrich Geilmann, Fachbereichsleiter Bauen, Planen und Umwelt bei der Gemeinde, ausdrückt. Das bedeutet: Theoretisch soll in Alpen so viel (regenerative) Energie produziert wie verbraucht werden.

Beim Strom sieht das gut aus. Schon jetzt werden 44 Prozent der in Alpen verbrauchten Strommenge im Gemeindegebiet hergestellt. Und zwar aus regenerativen Quellen, wie Geilmann sagte. Die 274 Photovoltaik- und die sieben Windkraftanlagen (sechs in Veen, eine in Drüpt) machen sich bemerkbar.

Ulrich Geilmann wies darauf hin, dass im Zuge des Ecoregion-Projekts für die beteiligten Kommunen eine Startbilanz ermittelt worden sei. Für Alpen heißt das: Man geht davon aus, dass alle Privathaushalte, öffentlichen Einrichtungen und Gewerbebetriebe in der Summe 89 650 Megawattstunden Strom pro Jahr verbrauchen. "Tatsächlich waren es bei uns 2011 nur 55 259 Megawattstunden", so Ulrich Geilmann.

Von 2009 bis 2011 seien durchschnittlich 24 526 Megawattstunden Strom aus regenerativen Quellen erwirtschaftet worden. "Der Renner" in diesem Segment seien eindeutig die Windkraftanlagen. Die bereiteten aber auch die größten Probleme, wie der Amtsleiter hervorhebt. Denn die Anlagen, die wirtschaftlich arbeiteten, seien die mit mehr als 150 Metern Höhe. Also genau die Größenordnung, bei der z.B. Abstandsregelungen eine große Rolle spielen.

Erst kürzlich hat Alpen zusammen mit der Stadt Rheinberg und von RWE finanziell unterstützt eine Solarpotenzialanalyse bei der Firma Syscon in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse im März dieses Jahres vorgestellt wurden. Für 11 444 Gebäude in der Gemeinde wurden Laserscannerdaten errechnet. 612 926 Quadratmeter geeignete Dachfläche stehen theoretisch zur Verfügung.

Bei entsprechender Ausnutzung könnte eine Spitzenleistung von 72 297 Megawattstunden pro Jahr erzielt werden — ausreichend für den gesamten privaten Strombedarf in der Gemeinde. Ulrich Geilmann: "Wir sind in unseren Bemühungen schon ein ganzes Stück weiter gekommen. Aber wir wollen weitermachen."

(RP)
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