Jugendarbeit in Rheinberg Abenteuerliche Künste im Zuff

Rheinberg · Im Jugendzentrum war nach langer Zeit mal wieder richtig was los. Halsbrecherische Tricks, feine Pinselstriche und Farbe aus der Sprühdose waren dabei im Angebot.

 BMX-Stunt: Simon (28) zeigte am Abend nicht ganz ungefährliche, atemberaubende Tricks auf zwei Rädern.

BMX-Stunt: Simon (28) zeigte am Abend nicht ganz ungefährliche, atemberaubende Tricks auf zwei Rädern.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Nach einer langen Durststrecke war am Samstag endlich mal wieder was los im Jugendzentrum Zuff – und das bis in den späten Abend. Die Nacht der Jugendkultur stand unter der flotten Überschrift „youngArts Adventure Time“ – Jugend, Kunst und Erlebnis. Damit sollten die Bereiche Kunst und Sport abgedeckt werden – in den Sparten, für die sich Jugendliche interessieren. „Wir wollen das Zuff wieder ins Leben rufen, Jugendliche einladen und ihre Bedürfnisse abdecken“, erklärt Mitarbeiterin Katharina Kern.

Durch Fördermittel war die Teilnahme übrigens für alle kostenlos. Torben Pluta und Jan Niggemann boten Workshops an, in denen der Umgang mit dem Skateboard oder dem BMX-Rad trainiert wurde. „Wir wollen die Basics und den einen oder anderen Trick zeigen“, sagte Pluta, Stammkunde im Zuff. Er freute sich darüber, dass es dieses Haus gibt: „Für Jugendliche ist das Zuff ein Auffangbecken im positiven Sinn.“

Beim Contest am Abend entschied die Lautstärke des Applauses über Weiterkommen oder Ausscheiden in Disziplinen wie „Best Trick“ oder „Best Line“. Dass es dafür Preise gab, wurde vorher nicht verraten. „Die Jugendlichen sind auch so mit Spaß dabei“, sagte Katharina Kern.

Mit 27 Jahren ist BMX-Fahrer Nico Krämer zwar aus dem Jugendalter raus aber noch mit Begeisterung dabei. Sieht man ihn mit seinem Sportgerät über die Skateranlage fliegen, stellen sich dem Laien alle Nackenhaare hoch. „Klar ist das gefährlich. Ich habe mir schon Arme, Beine und Kniescheiben gebrochen, trotzdem steige ich immer wieder aufs Rad. Es ist wie eine Sucht.“ Um das Verletzungsrisiko in Grenzen zu halten, mussten Teilnehmer unter 18 Jahren Helm tragen.

Völlig ungefährlich, dafür künstlerisch wertvoll war das, was Julian Winkler in seinem Workshop vermittelte. „Um ein gutes Graffiti hinzubekommen, ist es wichtig, gleichmäßig mit der richtigen Strichstärke zu sprayen, damit es keine Nasen gibt.“ Niko hatte schon mal seinen Namen auf Wickelfolie gesprüht und war zufrieden. Für die Besten standen am Ende richtige Wände bereit, auf denen sie ihre Graffitis sprayen durften.

In die Kunst des Malens oder Zeichnens führte Filippo „Pippo“ Colapinto ein. „Ich möchte ein paar Tricks zeigen, zum Beispiel wie man mit Struktur und Perspektiven arbeiten kann. Im Grunde hat alles, was man sieht, eine Geometrie“, erläuterte der Tätowierer. Mangelndes Talent sei dabei überhaupt kein Problem: „Man muss das bei jedem mehr oder weniger ausgeprägte Talent mit Konstanz verbinden, immer dabei bleiben.“ Technik sei die eine Sache, Kreativität die andere. Um die zu entwickeln, hat „Pippo“ seine ganz eigene Philosophie: „Einfach die Seele mit dem Kopf verbinden, dann klappt es.“

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