Rheinberg Hunderte sagen ihrem Pastor Lebewohl

Rheinberg · Der Gottesdienst zur Verabschiedung von Wolfgang Schmitz dauerte drei Stunden. Der 50-Jährige war überwältigt.

 Zum letzten Mal empfingen viele Katholiken aus Rheinberg die Kommunion von Pastor Wolfgang Schmitz (re.) in der Rheinberger St.-Peter-Kirche. Unter anderem nutzte Käthe Geßmann (Mitte) diese Gelegenheit.

Zum letzten Mal empfingen viele Katholiken aus Rheinberg die Kommunion von Pastor Wolfgang Schmitz (re.) in der Rheinberger St.-Peter-Kirche. Unter anderem nutzte Käthe Geßmann (Mitte) diese Gelegenheit.

Foto: Armin Fischer

Hunderte waren gekommen, alle wollten sie Pfarrer Wolfgang Schmitz "Tschüss" sagen, ihm die Hand reichen, ihn umarmen oder Geschenke übergeben - die Verabschiedung wollte gar kein Ende nehmen. Und Schmitz? Der stand da, genoss jedes Wort, jeden Handschlag und kommentierte die guten Wünsche mit einem Gesichtsausdruck, der zwischen Traurigkeit und Glückseligkeit pendelte.

"Ich bin überwältigt", sagte der gerade 50 gewordene Priester. "Das ist alles sehr emotional, sehr nah. Dass so viele Menschen zu meiner Verabschiedung gekommen sind zeigt mir, dass hier in zwölf Jahren eine Nähe gewachsen ist. Das wird mir fehlen." Durch das Wirken von Wolfgang Schmitz haben sich St. Peter/St. Marien und nach der Fusion auch St. Nikolaus und St. Anna verändert. Das Gemeindeleben ist bunter, offener, ökumenischer geworden. Das danken dem Pfarrer viele Rheinberger.

Eine Stunde sollte die als Familiengottesdienst ("Das war ja immer mein Ding") angelegte Messe in St. Peter gestern dauern. Satte drei Stunden sind es geworden. Weil es vielen Menschen ein Bedürfnis war, in Worte zu fassen, was sie für Wolfgang Schmitz empfinden und wie sie ihn seit 2004 erlebt haben. Jens Schmidt, ehemals Pfarrer in St. Anna und heute im Dienste der Alt-Katholiken in Dresden, hielt die Predigt für seinen Freund. Anhand von zwölf Symbolen zeigte er Parallelen zu Schmitz auf. Bürgermeister Frank Tatzel würdigte den Pastor in einem Grußwort ebenso wie Landtagsabgeordnete Marie-Luise Fasse, die dies vor allem im Namen ihres Mannes tat. Als Kirchenvorstand und Finanzexperte hat Werner Fasse viele Jahre eng mit Schmitz zusammengearbeitet. Für den Kirchenvorstand und den Pfarreirat dankten Heiner Berg und Peter Schock, als befreundeter Priester richtete der emeritierte Professor Dr. Josef Hochstaffl aus Xanten das Wort an Schmitz und die Gemeinde.

Es war alles vertreten: Die Kirchenchöre sangen, neben Organist Christoph Bartusek spielte auch dessen Vorgängerin Annegret Walbröhl am Klavier, und die Schützenbruderschaften - Sebastianer, St. Michaelis, St. Marien, St. Anna, St. Nepomuk - hatten Abordnungen geschickt. Aus allen Gemeindeteilen, Kreisen, Gruppen waren Vertreter da. Für das Seelsorgeteam dankte Pastoralreferent Georg Welp stellvertretend für die kollegiale und freundschaftliche Art des Pfarrers, der auch Dechant war und nun vor allem als für die Gehörlosenseelsorge zuständiger Mann im Bistum von Enniger aus arbeiten wird.

Wolfgang Schmitz wird die Rheinberger spätestens nach diesem Abschieds-Marathon, der gestern Nachmittag im Pfarrheim ausklang, so schnell nicht vergessen. Und die Rheinberger ihn nicht - dessen kann man sicher sein.

(up)
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