Rheinberg Humorvoll mit Klischees gespielt

Rheinberg · Die Theaterspiele Fürth gastierten mit "Patrick 1,5" in der Rheinberger Stadthalle.

So schön kann manchmal eine amtliche Verwechslung sein. Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so erschien. Für Göran (Thomas Rohmer) und Sven (Jan Hasenfuß) war der große Tag gekommen. Sie erwarteten ihr 1,5 Jahre altes Adoptivkind. Doch in dem witzigen Theaterstück "Patrick 1,5", die die Theaterspiele Fürth in der Rheinberger Stadthalle aufführten, lief nicht alles wie geplant.

Statt eines eineinhalbjährigen Babys kam ein 15-jähriger Patrick (Stefan Pescheck) als Adoptivkind zu dem homosexuellen Paar. Und Patrick sorgte für witzige Verwirrungen, die die Akteure in feinster Schauspielkunst dem Publikum präsentierten.

Das Stück spielt mit Klischees. Der renitente und vorbestrafte Patrick hatte jede Menge Vorurteile über die Lebensgemeinschaft zweier Männer im Gepäck. In seinem Jugendjargon feuerte er eine Beleidigung nach der anderen gegen Göran und Sven raus. Doch schnell merkte der 15-Jährige, dass beim gleichgeschlechtlichen Paar im Alltag nichts anders ist als in einer Lebensgemeinschaft zwischen Mann und Frau.

Durch das ganze Stück zog sich der Faden der Toleranz. Und so legte auch Patrick schnell seine Vorurteile ab und schloss die Beiden in sein Herz. Schließlich hatten auch Sven gegen Vorurteile zu kämpfen. Er gab dem 15-jährigen Jungen zu Beginn keine Chance, bezeichnete ihn als Kriminellen ohne Perspektive.

Die Schauspieler spielten humorvoll und zeigten, dass Homosexualität im 21. Jahrhundert kein Tabu-Thema mehr ist, sondern zum normalen Leben gehört. Auch Jugendliche sollten nicht von Beginn an in eine Schublade gesteckt werden. Denn Stefan Pescheck zeigte in seinem Spiel, dass sie oft eine schlimme Vergangenheit hatten, wenn sie von Heim zu Heim wandern. Ein tolles Bühnenbild unterstrich das Schauspiel. Die Zuschauer waren begeistert.

Die turbulente Komödie lebte vor allem von scharfzüngigem Wortwitz, vielen Pointen und immer wiederkehrender Situationskomik. Der Komödie von Michael Druker fehlte es an nichts. Eingebettet in viel Witz und Charme ließ das Stück auch die Bürokratie nicht aus, der in diesem Falle mit der Verwechslung von Patrick ein höchst amüsanter Fehler unterlaufen war.

Auch das Bild der Jugend überzeichnete der Autor humorvoll. Die freche Jugendsprache hallte durch die Stadthalle. Am Ende nahm das Stück eine dramatische Wendung. Der behördliche Irrtum wurde aufgeklärt. Patrick sollte weg. Aber was wäre solch ein Theaterstück ohne Happy End.

In der Stadthalle gab es während des Stücks und am Ende jede Menge berechtigten Beifall.

(sass)
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