Alpen Hotelpläne - jetzt ist die Politik am Zug

Alpen · Das Presbyterium sorgt sich: Die denkmalgeschützte Evangelische Kirche - "Wahrzeichen Alpens" - könnte in den Schatten gestellt werden. Bürger kritisieren Größe des Gebäudes und sehen dörflichen Charakter des Ortes in Gefahr.

 So sieht die Planung für das neue Hotel aus, das an der Burgschänke entstehen soll. Kritiker meinen, dass die Größe den dörflichen Charakter des Ortes stört. Auch die schnörkellose Optik trifft nicht alle Geschmäcker.

So sieht die Planung für das neue Hotel aus, das an der Burgschänke entstehen soll. Kritiker meinen, dass die Größe den dörflichen Charakter des Ortes stört. Auch die schnörkellose Optik trifft nicht alle Geschmäcker.

Foto: chiv

Die politische Sommerpause geht zu Ende. Der Rat packt gleich ein heißes Eisen an, das das Gesicht des Dorfkerns nachhaltig verändern könnte: Der geplante Bau des Hotels an der Burgschänke steht am Dienstag (17 Uhr) auf der Tagesordnung im Bauausschuss. Der befasst sich auf dem Weg, Baurecht zu schaffen, mit durchaus kritischen Einwänden, die bei der Offenlage der Pläne fürs geplante 39-Zimmer-Haus im Rathaus eingegangen sind.

 Das Presbyterium fürchtet eine eingeschränkte Sicht auf die Kirche.

Das Presbyterium fürchtet eine eingeschränkte Sicht auf die Kirche.

Foto: Archiv

Unter anderem sorgt sich das Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde darum, dass die Kirche "als das vertraute Wahrzeichen Alpens" durch massive weltliche Bauwerke in den Schatten gestellt werden könnte. Auch die Denkmalpfleger haben Bauchschmerzen, verlangen die Klärung offener Fragen. Anwohner der Bruckstraße, die mit ihrer Kritik bereits öffentlich geworden sind (RP berichtete), kündigen rechtliche Schritte an, um das Projekt zu stoppen.

Das Presbyterium hat zwar grundsätzlich nichts gegen einen Hotelbau, befürchtet aber durch die im Bebauungsplan zulässige Geschosshöhe entlang der Burgstraße "eine gravierende Veränderung des dörflich geprägten Umfeldes". Die Sorge: "Die Sichtachsen auf unsere historisch bedeutende, denkmalgeschützte Kirche werden in erheblicher Weise eingeschränkt." Auch die "sachlich konstruktive" Fassadengestaltung des Hotels trifft nicht den Geschmack der Presbyter. Sie fordern "eine Form, die der gewachsenen Ästethik des pittoresken Umfeldes gerecht wird". Außerdem fordert das Presbyterium die Politik auf, eine "städtebauliche Isolierung" der Seniorenwohnanlage Amalienhof "mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln" zu verhindern.

Das Amt für Denkmalpflege weist darauf hin, dass das Plangebiet im Bereich der historischen Altstadt liegt. Daher sei es nicht unwahrscheinlich, dass sich im Plangebiet "umfangreiche und bedeutende Relikte der Geschichte" des Dorfes finden, die "bedeutende Informationen" liefern über die Menschen, die hier in den zurückliegenden Jahrhunderten gelebt und gearbeitet hätten. Ein Satz klingt bedrohlich für Bauherren: "Im Plangebiet ist mit erhaltenswerter archäologischer Substanz zu rechnen, die die Bebauungsmöglichkeiten nachträglich einschränken könnte."

Ein historisch offenbar kundiger Bürger äußert seine Besorgnis, dass die Haagstraße zum "Hinterhof von Amaliengalerie und Hotel" degradiert werden könnte. Dabei sei die Haagstraße einst die Verbindung zu den Gärten und der landwirtschaftlich geprägten Umgebung des Dorfes gewesen. Der Zugang zum Dorf - ein Mauerdurchlass - habe nur die Breite einer Pferdekarre gehabt. Ältere Alpener hätten noch die Spuren der Radnaben vor Augen, die Karrenräder damals in den Wänden der Bauernhäuser an der "Haaggasse" hinterlassen hätten.

Nach dem "Bollwerk Amaliengalerie" folge nun das Hotel mit drei Vollgeschossen plus Staffelgeschoss ein weiterer massiver Bau, den der Bürger als "unverträglich" mit dem dörflichen Umfeld empfindet.

Diese Sicht teilen auch die knapp 40 Unterzeichner des Protestbriefes der Nachbarschaft von der Bruckstraße. Sie sehen durch den "großstädtischen" Auftritt der Hotel-Planer den "dörflich kleinstädtischen Charakter der Burgstraße" in Gefahr. Sie wünschen sich einen "Gesamtentwicklungsplan, um die Schönheiten unseres Ortes zu bewahren und trotzdem innovative Akzente zu setzen". Es gebe gute Beispiele, "dass so etwas geht!"

(RP)
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