Holz- und Fischmarkt in Rheinberg Händler wollen keine Sperrung

Rheinberg · Die Diskussion um die geplante Schließung von Rheinbergs Holz- und Fischmarkt nimmt an Fahrt auf. Die Fraktionen bleiben bei ihren Positionen.

 Ein schöner Blick auf die Rheinberger Innenstadt. Die Durchfahrt Holz- und Fischmarkt am Alten Rathaus soll probeweise gesperrt werden.

Ein schöner Blick auf die Rheinberger Innenstadt. Die Durchfahrt Holz- und Fischmarkt am Alten Rathaus soll probeweise gesperrt werden.

Foto: Peter Meulmann

In einem offenen Brief äußert sich die Rheinberger Werbegemeinschaft zum Beschluss des Bau- und Planungsausschusses, die Durchfahrt Holz- und Fischmarkt in einer Testphase für ein Jahr für den motorisierten Verkehr mit Ausnahme der Nahverkehrsbusse zu sperren. Die Verwaltung habe die Werbegemeinschaft zwar Anfang 2017 darüber informiert, dass eine Sperrung nach der Innenstadtsanierung angedacht sei. Dennoch sei die jetzige Mitteilung „für uns sehr überraschend und unerwartet“ gekommen. „Schade, dass solch ein weitreichender Beschluss ohne eine Beteiligung oder Information der betroffenen Geschäftsleute und der Bürger gefasst wurde“, heißt es. „Seitdem sind viele Geschäftsleute nicht nur verärgert, sondern sie sorgen sich massiv um ihre geschäftliche Zukunft.“

Zahlreiche Baustellen hätten in der Innenstadt zu massiven Umsatzeinbußen, Schließungen von Geschäften sowie Existenz- und Arbeitsplatzverlusten geführt. „Gerade erst haben wir die Umbaumaßnahmen an Holz- und Fischmarkt überstanden, nun soll dieser Bereich gut ein Jahr gesperrt werden. Und das in einer Zeit, in der gerade die Kunden zurückkommen und sich die Situation wieder entspannt“, so die Kaufleute. „Zeitgleich steht der Umbau der Gelderstraße und die damit einhergehende Belastung für Kunden und Gewerbetreibende im nächsten Jahr bevor. Viele von uns brauchen in dieser Zeit jeden einzelnen Kunden. Kunden müssen in die Stadt gelangen und vor Ort auch einen Parkplatz finden können. Doch der Parkraum wird ebenfalls seit Jahren kontinuierlich weniger.“

Man wisse um das Argument, dass auf dem Papier genug Parkraum in der Innenstadt zur Verfügung stehe. Dennoch werde der privat bewirtschaftete Parkplatz in der Kamper Straße am Underbergturm nicht im gewünschten Maße angenommen. Als Argument für die Sperrung werde die Verbesserung der Situation für die Außengastronomie und der Aufenthaltsqualität in der Innenstadt angeführt. Die Geschäftsleute sehen im Gegenteil „ein viel höheres Risiko von Insolvenzen und massiven Geschäftseinbußen, mit denen eine mögliche Verbesserung der Aufenthaltsqualität teuer erkauft wird. Denn die Innenstadt wird ruhiger.“ „Wenn Politik und Verwaltung eine probeweise Sperrung für erforderlich halten, so bitten wir nachdrücklich darum, diese Maßnahme, wenn überhaupt, erst nach Abschluss aller Sanierungsarbeiten in der Innenstadt durchzuführen und zudem deutlich zu verkürzen“, heißt es in dem Schreiben.

Bürgermeister Frank Tatzel kann die Argumente der Werbegemeinschaft gut nachvollziehen. Da der Zeitpunkt der Sperrung im Ausschuss nicht beschlossen worden sei, werde er im Rat dafür plädieren, die probeweise Sperrung auf den Abschluss der Sanierungsarbeiten zu legen. Das dürfte dann im Jahr 2021 der Fall sein. Die Fraktionen von SPD, Grünen und Linken hatten für die Sperrung gestimmt. „Es geht erst einmal um eine Testphase und nur um 60 Meter“, sagt Peter Bender (SPD). „Es wird nicht die ganze Innenstadt gesperrt.“ Sein Partei­freund Peter Tullius sieht ebenso wie Jürgen Bartsch (Grüne) und Klaus Overmeyer (Linke) ein Kommunikationsproblem bei der Stadt. Dass es jetzt einen Aufschrei der Empörung gebe, liege auch daran, dass nicht einmal mit der Werbegemeinschaft, geschweige denn mit den Bürgern gesprochen worden sei. Als Grund für die Test-Sperrung führten die drei Fraktionssprecher an, die Innenstadt attraktiver machen zu wollen. Derweil soll die Durchfahrt für Busse frei bleiben. Dazu Luise Theile von den Grünen: „Wir wollen den öffentlichen Nahverkehr stärken.“ Jürgen Bartsch sagte deutlich: „Eine Bürgerbeteiligung muss unbedingt kommen. Außerdem muss geklärt werden, wie die Sperrung kontrolliert wird.“

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