Rheinberg Hilfe mit Tücken für die englische Patientin

Rheinberg · CDU-Mann Josef Devers aus Orsoy fordert Englisch-Kenntnisse in der Notruf-Zentrale. Hintergrund ist sein Erlebnis mit einer Radtouristin.

Die Mitarbeiter des Rettungsdienstes im Kreis Wesel (und nicht nur dort) sollten zumindest über rudimentäre Englisch-Kenntnisse verfügen, um im Falle eines Falles auch Ausländern ohne Deutsch-Kenntnisse behilflich sein zu können. Diese Forderung erhob jetzt CDU-Kreistagsmitglied Josef Devers im Gespräch mit der RP: "Wenn wir uns am Niederrhein bei jeder Gelegenheit als Tourismus-Region präsentieren, sollte dies eine Selbstverständlichkeit sein."

 CDU-Mann Josef Devers wurde durch Zufall zum Not-Helfer.

CDU-Mann Josef Devers wurde durch Zufall zum Not-Helfer.

Foto: OO (Archiv)

Devers' Kritik kommt nicht von ungefähr. Als der Orsoyer sie im Kreisausschuss unter dem Tagesordnungspunkt "Verschiedenes" vortrug, bezog er sich auf einen konkreten Fall, den er selbst erlebt hatte. "Vor einiger Zeit klingelte es an einem Feiertag abends gegen 22.30 Uhr bei uns zu Hause an der Tür", erzählt der Politiker. "Vor mir stand ein junger Mann, der aufgebracht war und ,Help, Help, Help' rief." Schnell stellte sich heraus, dass die Begleiterin des jungen Mannes Hilfe brauchte.

"Es handelte sich um zwei junge Briten, die sich auf einer längeren Radtour befanden. An diesem Tag kamen sie von Nimwegen und waren über Xanten bis nach Orsoy geradelt, wo sie übernachten wollten."

Ein kleines Zelt hatten sie in der Nähe des Rheindeiches bei Drießen (also Richtung Eversael) aufgeschlagen. Josef Devers: "Die beiden haben, wie sich später herausstellte, Wasser aus dem Rhein getrunken. Das hatten sie zwar durch einen Spezialfilter laufen lassen, doch war es offenbar nicht richtig gereinigt. Daraufhin wurde der Frau schlecht - so schlecht, dass sie kollabierte und nicht mehr ansprechbar war. Sie hatte starke Bauchschmerzen."

Der Mann lief los, um Hilfe zu holen. Nachdem er an mehreren Türen vergeblich geklingelt hatte, war er bei Familie Devers am Hafendamm erfolgreich. "Wir haben schnell gemerkt, dass es ernst ist, und einen Rettungswagen angefordert." Die junge Britin wurde ins Kamp-Lintforter St.-Bernhard-Krankenhaus eingeliefert, wo sie dann vier Tage stationär behandelt wurde. Ihrem Begleiter besorgte Josef Devers eine Zimmer im "Orsoyer Hof".

Ins Grübeln kam Devers, als er den Radtouristen zum Zelt am Rhein begleitete und dort plötzlich die Polizei auftauchte. Sie hatte offenbar nach dem Aufenthaltsort der beiden gesucht.

Wie sich herausstellte, hatte der britische Tourist mehrmals den Rettungsdienst über den Notruf 112 angerufen. Devers: "In der Rettungswache hat man ihn jedoch nicht verstanden und wieder aufgelegt." Immerhin baten die ratlosen Retter die Polizei um Unterstützung. Devers ist überzeugt, dass der Rettungsdienst seine Arbeit gut macht, aber: "Wir müssen dafür sorgen, dass die Leute so geschult werden, dass sie sich verständigen können."

Übrigens: Die junge Frau konnte nach vier Tagen die Radtour fortsetzen.

(RP)
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