Rheinberg Grünschnitt in der "kalten" Jahreszeit

Rheinberg · Streuwagen und Schneepflüge bleiben bei den milden Temperaturen in den Bauhöfen. Der Dienstleistungsbetrieb Rheinberg und die Kollegen in Xanten lichten statt dessen Bäume und Sträucher.

 Statt zum Schneeschieber greifen DLB-Mitarbeiter in diesem milden Winter zum Gartenwerkzeug: Ramona Wittich und Kai Kunze bringen die Anlage am alten Ehrenmal in Ossenberg auf Vordermann.

Statt zum Schneeschieber greifen DLB-Mitarbeiter in diesem milden Winter zum Gartenwerkzeug: Ramona Wittich und Kai Kunze bringen die Anlage am alten Ehrenmal in Ossenberg auf Vordermann.

Foto: Armin Fischer

/ xanten Grün ist in diesem Jahr die vorherrschende Farbe des Winters. Von weißer Pracht keine Spur. "In der letzten Woche sind wir lediglich zwei Mal in den frühen Morgenstunden ausgerückt, um zu streuen", sagt Holger Beck, Leiter des Dienstleistungsbetriebs (DLB) der Stadt Rheinberg. Und dies seien auch lediglich "vorbeugende" Einsätze gewesen. Dennoch: Käme Schnee und Eis über den Niederrhein, der DLB wäre gewappnet. Die Salzsilos sind gefüllt, die Streufahrzeuge einsatz- und die Schneepflüge montagebereit.

Auch wenn der Winter ein gefühlter Frühling ist, muss der DLB entsprechendes Equipment vorhalten. Das kostet. Allein die Vorhaltepauschale mache rund 30 bis 50 Prozent der Kosten für den Winterdienst aus. Zwar müssen keine Überstunden-, Nachtarbeit- und Wochenendzuschläge auf Lohnleistung gezahlt werden, aber großes Einsparpotenzial berge dies nicht. "Kein Winter, keine Kosten" ist somit eine Gleichung, die Holger Beck zufolge nicht aufgeht.

Im städtischen Haushalt seien für den DLB seit 2007 rund 1,9 Millionen Euro veranschlagt; eine Summe, die kaum reiche, obwohl vielfach nur das Nötigste gemacht werde. "Sparen können wir eigentlich nur bei Ausschreibungen", so Beck: Pro Jahr werden Aufträge in Höhe von rund 250 000 Euro an Fremdfirmen vergeben.

Die milden Temperaturen sorgen nun dafür, dass sich die Mitarbeiter des Dienstleistungsbetriebes ungewohnt früh im Jahr um Baum- und Gehölzschnittarbeiten kümmern können, die in der Regel bis März abgeschlossen sein müssen. "Wir haben jetzt etwas Luft, die Flächen aufzuarbeiten, die in den vergangenen Jahren lediglich nach dem Minimalprinzip versorgt wurden", sagt DLB-Leiter Beck, der schon jetzt mit kritischem Blick auch die zahlreichen städtischen Rasenflächen beäugt. Normalerweise stutzen die DLB-Mitarbeiter erst ab Ende April das Gras auf den Wiesen, doch die Rasenmäher sind quasi schon einsatzbereit. Einsätze auf Friedhöfen, Spielplätzen, Wegearbeiten? "Die gehörten natürlich zu unserem täglichen Aufgabenpensum", so Beck.

In Xanten sieht es nicht anders aus. Statt streuen ist schneiden angesagt, beschreibt Ulrike Langenberg, Leiterin des Stadtbetriebshofes. Und damit hat ihre Mannschaft alle Hände voll zu tun. Saisonbedingte Leerlaufzeiten, in denen die Mitarbeiter Überstunden abfeiern können, gibt es weder in Xanten noch beim DLB Rheinberg. Sehr wohl aber gebe es "Beschwerdespitzen", sagt Holger Beck. Zeiten, in denen viele Bürger melden, wo etwas im Argen liegt. Doch die Personaldecken sei dünn. "Mit insgesamt nur 55 gewerblichen Mitarbeitern ist es in einer Flächenkommune wie Rheinberg sehr schwierig, alles zeitnah zu bearbeiten", betont Beck. Am Ende des Tages sei man einfach nie fertig mit der Arbeit.

(RP)
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