Rheinberg Grünes Licht für die Ampel

Rheinberg · Die "Restaurant-Ampel" kommt: Sie soll ab 2012 Schmuddel-Betriebe von hygienisch sauberen für die Kunden sichtbar unterscheiden. Alpener und Rheinberger Gastronomen begrüßen das System prinzipiell.

Ein Restaurantbesuch ist Vertrauenssache. Schmeckt das Essen, ist der Gast zufrieden. Leider ist das allein noch kein Indiz dafür, dass auch in der Küche alles tipptop ist. Ein Meilenstein in Sachen Verbraucherschutz soll die Hygieneampel sein, die voraussichtlich ab dem 1. Januar 2012 gut sichtbar an allen Gaststätten ausgehängt Aufschluss darüber geben soll, wie's um den Betrieb bestellt ist.

Die Ampel zeigt die Ergebnisse der letzten Lebensmittelkontrolle. "Grün" signalisiert: Hier stimmt die Sauberkeit. "Gelb" und "Rot" zeugen von mittleren bis schwerwiegenden Mängeln.

Mehr Transparenz

Grundsätzlich begrüßen Alpener und Rheinberger Gastronomen die Einführung der Hygieneampel, die für mehr Transparenz sorgen soll. Das zeigte eine RP-Umfrage nach dem Zufallsprinzip. Auch wenn noch nicht ganz klar ist, wie die Bewertungskriterien genau aussehen werden. "Der Gast erhält Sicherheit und der Gastronom eine Art Qualitätssiegel", bringt es Wolfgang Gödecke von der Alpener Burgschänke auf den Punkt.

Mehr Personal

Ähnlich sieht dies auch Stefan Honnen von der Gaststätte Orsoyer Berg. Im Prinzip sei die Ampel eine gute Sache, schickt jedoch das einschränkende "Aber" hinterher: "Ebenso konsequent wie die Kontrolle der Restaurants muss auch die Aufklärung der Bürger erfolgen." Keinem sei gedient, wenn die Gäste bei "gelb" gleich einen Schrecken bekommen und ausbleiben. Denn ein "gelb" könne möglicherweise auch wegen baulicher Mängel erteilt werden.

"Und das bedeutet eben nicht, dass Essen und Küche schlecht sind", so Stefan Honnen. Doch das Ekelimage bleibe dann haften. Claus Hoppmann von Hoppmanns Landgasthaus in Alpsray sieht der Einführung der Hygiene-Ampel gelassen entgegen. Er bezweifelt jedoch, dass sich damit Gravierendes ändert: "Die Kontrolleure kennen ihre Pappenheimer ohnehin, wissen, wo die Schwarzen Schafe sitzen", ist der erfahrene Gastronom überzeugt.

Ohne zusätzliches Personal werde es zudem schwer, die Überwachung zu intensivieren. Insgesamt sind derzeit sieben Lebensmittelkontrolleure, zwei Kontrollassistenten, drei Tierärzte sowie ein Lebensmittelchemiker im Kreis Wesel unterwegs, um Schmuddelbetrieben auf die Spur zu kommen. 2010 haben sie 2600 Unternehmen unter die Lupe genommen, insgesamt 3900 Kontrollbesuche durchgeführt.

"Bei 1100 Betrieben wurden Verstöße festgestellt", so Dr. Antonius Dicke, Leiter des Fachbereichs Veterinär- und Lebensmittelwesen beim Kreis Wesel. Hauptbeanstandungspunkte: mangelnde Sauberkeit. Diesbezüglich macht sich Martina Conrad vom Punto keine Sorgen: "Ob mit oder ohne Ampel — wir legen grundsätzlich Wert auf Sauberkeit." Komme es doch mal zu einem Mangel, so bestehe immer die Chance zur Nachbesserung. "Wie beim TÜV", so Conrad. Ganz klar: Schrott schafft's nicht drüber, auch wenn er poliert ist.

Was soll's bringen? — fragt sich Uli Evers vom Adlersaal in Menzelen. "Grün" sollte eigentlich für jeden Gastronom der Standard sein.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort