Öffentlicher Personennahverkehr Grüne: Busflotte der Niag muss modernisiert werden

Fachleute des ÖPNV-Unternehmens berichten am Dienstag darüber, ob schadstoffarme Busse eingesetzt werden können.

 Nur ein Teil der Niag-Busse erfüllt die Euro-6-Norm. Die Grünen fordern ein höheres Investitionstempo.

Nur ein Teil der Niag-Busse erfüllt die Euro-6-Norm. Die Grünen fordern ein höheres Investitionstempo.

Foto: Fischer, Armin (arfi)/Fischer, Armin (afi)

So richtig hatten die Grünen nicht mehr damit gerechnet, dass es noch mal was wird mit ihrem Antrag zum Thema „schad­stoffarmer ÖPNV“. Denn sie hatten ihn im November 2016 gestellt, vor mehr als zweieinhalb Jahren also. Aber immer, wenn man denkt, es geht nichts mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her, heißt es doch. So werden Experten der Niag-Verkehrsbetriebe in der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt (Dienstag, 25. Juni, 17 Uhr, Stadthaus, Raum 249) „Möglichkeiten des Einsatzes von schadstoffarmen Bussen im öffentlichen Nahverkehr“ vorstellen.

Die Grünen haben dazu eine klare Position, die Fraktionssprecher Jürgen Bartsch und Fritz Ettwig als Sachkundiger Bürger und Verkehrsfachmann am Montag etwa so zusammenfassten: Der ÖPNV im Kreis Wesel sei lückenhaft und hinke hinterher, es müsse dringend etwas passieren, die Niag müsse zügig in ihre Flotte investieren und die Busse modernisieren.

„Die Busflotte der Niag ist veraltet“, machte Ettwig deutlich. „Die Busse sind im Schnitt weit über sechs, sieben Jahre alt. Zum Vergleich: In Duisburg sind es viereinhalb, in Oberhausen ungefähr sechs Jahre. Das macht viel aus.“ Denn, so der Grünen-Politiker, von den 193 Niag-eigenen Bussen (Stand Ende 2018) rollten 53 noch in der uralten Euro-3-Norm. Sie sollen in den nächsten drei Jahren ersetzt werden. 53 weitere Busse mit Dieselantrieb haben schon die Euro-6-Norm. 2019 schafft die Niag zehn Busse nach Euro-6-Norm an, und die Euro-3-Stinker sollen in den kommenden fünf Jahren ersetzt werden.

Ettwig: „Aber pro Jahr zehn Busse von Euro 3 auf Euro 6 umzurüsten, ist einfach zu wenig, dieses Investitionstempo ist nicht hinnehmbar. Irgendwann bekommen wir gesetzliche Rahmenbedingungen, die die Niag zwingen werden, sofort zu reagieren.“ Und dann werde es eng. Für Bartsch ist klar, dass Niag-Angelegenheiten Kreis-Sache sind. „Rheinberg alleine kann da nichts machen“, sagt er.

Die Frage sei auch, was die beste Lösung ist. E-Mobilität sei nicht der Weisheit letzter Schluss – allein schon wegen der weiten Entfernungen, die die Busse zurücklegten. Im Kernbereich der Stadt sollten jedenfalls keine Diesel-Stinker mehr fahren. „Warum nicht Hybrid-Busse?“, fragt Bartsch. Diesel-Busse, die bei der Fahrt durch Innenstädte auf emissionsarmen und leisen Elektrobetrieb umschalten können. Die Grünen verweisen auf die in 2019 anstehende Landeszuweisung in Höhe von rund 1,5 Millionen Euro, außerdem sei ein Teil der ÖPNV-Pauschale als Anreiz zum Einsatz neuwertiger und barrierefreier Fahrzeuge im Kreisgebiet gedacht.

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