Alpen Grüne begrüßen Waldkindergarten

Alpen · Mitglieder wählen Peter Nienhaus (61) für zwei weitere Jahre an die Spitze der Partei. Willi Schellen (59) führt die Kasse.Die Fraktion will sich für zusätzlichen bezahlbaren Wohnraum stark machen. Kritik an Erweiterungsplänen bei Netto.

 Kinder erkunden das Abenteuer Wald - möglicherweise bald auch in einem Waldkindergarten.

Kinder erkunden das Abenteuer Wald - möglicherweise bald auch in einem Waldkindergarten.

Foto: Holger Eilert

Die führenden Köpfe der Grünen stehen beruflich an der Schwelle zum Vorruhestand. Politisch aber wollen sie sich noch nicht aufs Altenteil begeben. Wäre auch schwierig. Denn für die Grünen, mit 18 Mitgliedern personell ohnehin nicht auf Rosen gebettet, sieht's in der Nachwuchsfrage eher mau aus. Allerdings fällt der Partei ein Thema vor die Füße, das ihnen auf den parteipolitischen Leib geschneidert scheint. Dass es die Elterinitiative "Waldkindergarten" nun auf die Bönninghardt zieht, gefällt dem Vorstand außerordentlich. Der signalisiert "volle Unterstützung mit allen Mitteln".

Alpen: Grüne begrüßen Waldkindergarten
Foto: Ostermann Olaf

An der Spitze der Partei ändert sich erwartungsgemäß nichts. Frontmann Peter Nienhaus (61), der sich selbst als "grünes Urgestein" bezeichnet, macht's weitere zwei Jahre, obwohl er schon bei seiner Wiederwahl vor zwei Jahren dringend Verjüngung angemahnt hatte, damit die Grünen in Alpen langfristig "politisch überleben". Das sei aus verschiedenen Gründen bislang nicht gelungen, sagte Nienhaus, der unangefochten für Partei und Fraktion spricht.

Einen Wechsel gab's beim Kassenwart. Karl-Heinz Hemmers hat sich aus Alpen verabschiedet und trotz zweier Wahlkämpfe im vorigen Jahr gesunde Finanzen hinterlassen. Ums Geld kümmert sich nun Will Schellen (59), ebenfalls ein erfahrener Fahrensmann. Seine Kassenführung werden am Ende des Geschäftsjahres Peter Lange, ein Neuling in der Partei, und Peter Rüsing prüfen.

Die politische Bilanz des abgelaufenen Jahres fiel durchwachsen aus. Es gab Licht, aber mit dem bescheidenen Abschneiden bei Landtag- und Bundestagswahl auch Schatten. Die Grünen, so Nienhaus, müssten ihre Öffentlichkeitsarbeit intensivieren, "um besser, auch außerhalb von Wahlkämpfen, wahrgenommen zu werden". Bei der politischen Profilierung vor Ort stellte Nienhaus seiner Fraktion ein gutes Zeugnis aus. Man habe im Rat eine "konstruktive Rolle" eingenommen und so "wichtige Themen nach vorn gebracht".

Der Vorsitzende nannte hier beispielsweise die Initiative, mehr bezahlbaren Wohnraum vor Ort zu schaffen. Unter dem plakativen Motto "Jung kauft Alt" wollen die Grünen Möglichkeiten ausloten, jungen Leuten unter die Arme zu greifen, die ältere Immobilien kaufen möchten. Dass dieser Antrag nun von der Verwaltung geprüft werde, bezeichnete Nienhaus bereits als einen Erfolg.

Bezahlbare Wohnungen müssten auch mit im Paket sein, so der Vorsitzende weiter, wenn nach dem wohl unvermeidbaren Abriss des Feuerwehrgerätehauses am Willy-Brandt-Platz um eine städtebaulich sinnvolle Folgenutzung gehe. Das müsse im geplanten Investoren-Wettstreit mit festgeschrieben werden.

Ebenso, dass eine Einzelhandelsansiedlung hier nicht bestehende Märkte bedrohen dürfe. Diese Befürchtung haben die Grünen bei der geplanten Erweiterung des Nettomarktes am Westtor des Dorfes. Die Partei hatte bereits die Ansiedlung des Discounters am äußeren Ortsrand höchst kritisch gesehen. Nun drohe die beabsichtigte Erweiterung den Handel im Zentrum weiter zu schwächen.

Warm ums grüne Herz wurde den Mitgliedern beim engagierten Vortrag von Peter Lange über seine Erfahrungen im regionalen Projekt Solidarische Landwirtschaft (Solawi). Seine Begeisterung war echt. Der Funke sprang über.

(bp)
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