Musik im Adler GlamBam lässt’s im Wohnzimmer glitzern

Die Band GlamBam hat Kultstatus am Niederrhein. An zwei Abenden rockte sie 400 Fans im Adlersaal in die grell-bunte Glitter-Zeit der 70er.

 Glittertime im Adler: Wohl keine Band hat öfter hier gespielt als GlamBam. Jetzt war sie zum 25. Mal hier. Und damit soll noch lange nicht Schluss sein.

Glittertime im Adler: Wohl keine Band hat öfter hier gespielt als GlamBam. Jetzt war sie zum 25. Mal hier. Und damit soll noch lange nicht Schluss sein.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Eigentlich war es nur eine schräge Idee, damals im Jahr 1999. Die Organisatoren des Moerser Amateur-Musik-Festival wollten noch mal alle Bands zusammen trommeln, die dort aufgetreten sind. Gekommen waren nur eine Handvoll Musiker, die sich zwar kannten, viel mehr aber auch nicht. Weil der Zufall sie nun mal zusammengeführt hatte, sollte daraus auch ein Auftritt werden, den die Moerser so schnell nicht vergessen.

„Wir haben uns gesagt, wenn wir den Gig machen, dann muss das was Besonderes sein. Etwas, das auch optisch auffällt. Aus der Nummer sind wir nie mehr raus gekommen“, erinnert sich Uwe Plien an den ersten Auftritt von GlamBam. Seit dieser Zeit zelebriert die Band den Glam- und Glitter-Sound der Siebziger. Bunt, selbstironisch, musikalisch authentisch und mit viel Humor nehmen sie ihr Publikum mit in eine Zeit, als Mal Sondock und Ilja Richter noch die Trends vorgaben.

20 Jahre später heißt es im Schwarzen Adler Vierbaum: Licht aus – wom, Spot an für das Jubiläumskonzert. Zwei Abende, 400 Besucher, seit drei Monaten ausverkauft. Fakten, die zeigen, dass GlamBam es am Niederrhein längst zur Kultband gebracht hat. Dass sie ihr Jubiläum genau hier feiern, ist kein Zufall. Denn obwohl sich im Adler seit 35 Jahren die Prominenz aus Blues, Rock und Comedy die Klinke in die Hand gibt, hält GlamBam den Rekord. „Wir sind hier 25 mal aufgetreten, so oft wie kein anderer. Der Adler ist praktisch unser Wohnzimmer. Als wir hörten, dass wir die letzte Band sein sollten, die hier auftritt, war das Gänsehaut pur“, so Plien.

Das Ende ist es aber nicht. Eine Genossenschaft betreibt die Gaststätte weiter, die Kulturinitiative sorgt auch in Zukunft fürs kulturelle Futter. Dafür ist an diesem Abend „GlamBam“ verantwortlich mit Knallern von „The Sweet“, „T.Rex“ oder „Slade“. Bevor es soweit ist, dürfen Fans die GlamBamer hinter der Bühne besuchen, mit den Männern um Geigen-Virtuosin Gesa Linne quatschen, Fotos schießen und ein handsigniertes Plakat mitnehmen. „Meet and Greet“ nennt das die Glitzer-Combo. Der persönliche Kontakt wird großgeschrieben.

Auf der Bühne erzählt Frontmann Plien immer wieder aus Band-Geschichte. Sie spielen nicht in Stadien, haben aber Auftritte in ihrer Vita, die einzigartig sind. In München mit den Weather Girls zum Beispiel oder in der Müllverbrennungsanlage Asdonkshof. „Vor den offenen Flammen im Ofen den Song Hell Raiser zu spielen, war ein einmaliges Erlebnis“, bekennt Plien.

Nach einem Konzert in Berlin vor zwei Monaten kam ein stadtbekannter Fotograf auf die Band zu und sagte: „Was ihr macht, gibt es in ganz Berlin nicht.“ Uwe Plien ist sich der kulturellen Verantwortung bewusst: „Wir sind die letzten Hüter der Glitzersternchen.“ Konzertbesucher, die die Songs mitsingen können, gehören zur Generation 50 plus.

Inzwischen kommen auch Jüngere auf den Geschmack. Neal etwa. Der Fünfjährige ist seit drei Jahren GlamBam-Fan. Damals hat die Band auf der Hochzeit seiner Eltern gespielt. Am Freitag erfüllten die Musiker ihm den größten Wunsch: Einmal am Schlagzeug sitzen und die Sticks fliegen lassen.

 Gute Laune und klasse Gags: Blondie Uwe Plien, im richtigen Leben, RP- Redakteur, überreichte Adler-Chef Ernst Barten ein beleuchtetes Band-Modell.

Gute Laune und klasse Gags: Blondie Uwe Plien, im richtigen Leben, RP- Redakteur, überreichte Adler-Chef Ernst Barten ein beleuchtetes Band-Modell.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Zum Schluss gab’s ein herzliches Dankeschön für die Gastgeber. Die Band holte Luise und Franka Theile sowie Ernst Barten an die Bühne, spielten den auf sie umgeschriebenen Blues-Klassiker „Sweet Home Chicago“. Für Ernst Barten  geht’s mit GlamBam weiter: „Wir freuen uns immer wieder auf glitzernde Highlights dieser verrückten Band.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort