Rheinberg Gewerkschaft diskutiert über Organspende

Rheinberg · IG BCE Rheinberg hat den Intensiv-Mediziner Dr. Gero Frings als Referenten nach Ossenberg eingeladen.

Die IG BCE-Ortsgruppe Rheinberg lädt ihre Mitglieder zur ersten Informationsveranstaltung in diesem Jahr ein. Die beginnt am Sonntag, 13. Mai, um 11 Uhr im Pepperpot in Ossenberg an der Kirchstraße 37. Dr. Gero Frings, Chefarzt der Klinik für Anästhesie, Operative Intensivmedizin und Akutschmerztherapie am St.-Bernhard-Hospital in Kamp-Lintfort, informiert über das sensible Thema Organspende.

Die Statistik ist besorgniserregend: Die Zahl der Organspender ist weiter rückläufig. Bundesweit gab es im vorigen Jahr 797 Organspender. Die Anzahl der gespendeten Organe ist um 9,5 Prozent auf 2594 gesunken. Im Jahr 2016 waren es noch 2867 Organe, die an die internationale Vermittlungsstelle Eurotransplant (ET) gemeldet und schwerkranken Patienten transplantiert werden konnten.

Die bundesdurchschnittliche Spenderrate lag 2017 bei 9,7 Spendern pro eine Million Einwohner. Einen zentralen Schlüssel zur Verbesserung der Situation der Organspende sehen die Arbeitsgemeinschaft der Transplantationsbeauftragten (DSO) und die Selbsthilfe Organtransplantierter in einer konsequenten Berücksichtigung des Willens zur Organspende im Zuge von Behandlungsstrategien am Lebensende. Auf den Intensivstationen müssten die Ärzte mögliche Spender erkennen und die Koordinierungsstelle informieren.

Die Auswertungen der DSO und der Selbsthilfe würden zeigen, "dass bei Therapieentscheidungen am Lebensende die Organspende teilweise nicht in Betracht gezogen wird". Dabei spielen auch Patientenverfügungen eine Rolle, die in Bezug auf die Frage der Organspende keine klare Regelung enthalten und aufgrund des häufig gewünschten Verzichts auf lebensverlängernde intensivmedizinische Maßnahmen eine Organspende vermeintlich ausschließen würden.

Jedes Spenderorgan - Niere, Herz, Lunge oder Leber - bedeute für einen schwerkranken Patienten auf der Warteliste eine neue Lebenschance. Die Organspende dürfe im Alltag der Klinken nicht in den Hintergrund geraten. DSO und Selbsthilfe fordern deshalb, "die Transplantationsbeauftragten grundsätzlich einzubeziehen, wenn auf den Intensivstationen Ärzte und Angehörige Entscheidungen am Lebensende eines Patienten treffen müssen." Die Möglichkeit einer Organspende sollte hierbei "immer selbstverständlicher Bestandteil der gemeinsamen Beratungen" sein.

Die IG BCE-Ortsgruppe Rheinberg stellt sich diesem kontrovers diskutierten Thema. "Wenn wir schwerkranken Menschen auch weiter mit einer Transplantation helfen wollen, müssen wir uns intensiv um die Organspende kümmern", heißt es in der Einladung.

(RP)
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