Rheinberg Gewässerschützer: Bergwerk West versalzt die Fossa

Rheinberg · "Das stillgelegte Bergwerk West in Kamp-Lintfort belastet immer noch die Fossa mit chloridhaltigem Grubenwasser" – das kritisierte am Dienstag der Verein VSR-Gewässerschutz. Die angekündigte Ableitung des Grubenwassers über den Bergbaustandort Walsum in den Rhein müsse deshalb schnellstens erfolgen.

"Das stillgelegte Bergwerk West in Kamp-Lintfort belastet immer noch die Fossa mit chloridhaltigem Grubenwasser" — das kritisierte am Dienstag der Verein VSR-Gewässerschutz. Die angekündigte Ableitung des Grubenwassers über den Bergbaustandort Walsum in den Rhein müsse deshalb schnellstens erfolgen.

Eine erneute Messfahrt des VSR-Gewässerschutz in diesen Tagen habe gezeigt, dass durch die Schließung des Bergwerkes West die Salzbelastung in der Goorley von 23 000 Milligramm pro Liter (mg/l) Chlorid auf nur 15 250 mg/l zurückging. Damit sei allerdings nur eine Verringerung der Salzbelastung auf den Stand von 2008 erreicht worden. Die Goorley sei somit immer noch wesentlich salziger als die Ostsee. Durch den Zufluss der Großen Goorley in die Fossa Eugeniana werde dort die Salzkonzentration von 50 mg/l um das fast Hundertfache erhöht. VSR-Sprecher Harald Gülzow: "Auch wenn in der Fossa durch den Zufluss von Nebenbächen die Salzkonzentration stark sinkt, wurde im Rheinberger Altrhein auch nach der Schließung des Bergwerkes immer noch 1375 mg/l Chlorid gemessen." Im vorigen Oktober lag die Chloridkonzentration mit 1950 mg/l etwas höher.

In der 2011 von der Bundesregierung erlassenen Oberflächengewässerverordnung wurden laut VSR die Anforderungen an die Qualität von Bächen und Flüssen erneut definiert. Für den von der europäischen Wasserrahmenrichtlinie geforderten guten Zustand verlangt die neue deutsche Verordnung, dass die Zusammensetzung und die Anzahl der im Gewässer vorkommenden Kleinstlebewesen nur in geringem Maß von der normalerweise in unbelasteten Gewässern abweicht. Süßwasserbewohnende Kleinstlebewesen benötigen für ihre Existenz eine ausreichende Wasserqualität. Zu hohe Salzwerte schaden ihnen. Bei den sehr hohen Chloridbelastungen in Fossa und Altrhein können nur noch Brack- oder Salzwasserarten überleben. Auch der Bestand an Fischen, Krebsen und Amphibien werde beeinträchtigt, da sie nicht mehr genug Nahrung finden.

Eine Renaturierung der Fossa im Bereich Kamp-Lintfort könne nur erfolgreich sein, wenn keine derartig salzhaltigen Grubenwasser mehr eingeleitet würden. Mit der Stilllegung des Bergwerks West am 31. Dezember 2012 könne nun wie vorgesehen das Grubenwasser der linksrheinischen Grubenfelder nach Walsum abgepumpt und dort direkt in den Rhein geleitet zu werden. Der VSR-Gewässerschutz fordert, dass Große Goorely, Fossa und der Rheinberger Altrheinarm nun zügig vom Grubenwasser befreit werden: "Die RAG Deutsche Steinkohle AG muss die vorgesehenen Planungen schnellstens umsetzen und nicht wegen Kostenersparnis die kleinen Gewässer weiter versalzen. In diesen Gewässern müssen sich unbedingt wieder süßwasserbewohnende Pflanzen und Lebewesen ansiedeln können."

(kau)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort