Rheinberg Gesucht: Ideen für das Leben in der Reichelsiedlung

Rheinberg · Worauf sind ältere Menschen in der Reichelsiedlung stolz und was macht ihnen Sorgen? Um diese Fragen zu beantworten, aber auch um den Stadtteil mit guten Ideen und Anregungen zukunftsfähig zu machen, hatten das Diakonische Werk, die Evangelische Kirchengemeinde und die Stadt Rheinberg Bewohner ab dem 56. Lebensjahr zum Dialog in die Begegnungsstätte eingeladen. Die Moderation übernahm gestern Nachmittag Karin Nell vom Evangelischen Erwachsenenbildungswerk Nordrhein.

Zu den am häufigsten genannten positivsten Aspekten zählte die Begegnungsstätte selbst, daneben wurden die zentrale Lage und das relativ ruhige Wohnungsumfeld sowie die gute Nahversorgung positiv hervorgehoben. Ein großes Lob an die Nachbarschaft gab es aus Reihen der muslimischen Gemeinde, deren Vertreter sich darüber freuten, sehr gut aufgenommen worden zu sein und die das problemlose Miteinander mit Menschen anderen Glaubens lobten.

Auf die Frage, wo den Anwohnern der Schuh drückt, ging es immer wieder um die schlechte Anbindung an den ÖPNV. "In den Ferien fährt hier kein Bus. Man lässt uns hier einfach im Regen stehen", schimpfte Hans-Dieter Grundig. Der Rollator-Fahrer bemängelte die für ihn kaum überwindbare Kopfsteinpflasterung und das Nachbarn ganze Brote über den Balkon werfen, um die Tauben zu füttern. Ein weiteres Ärgernis für viele waren neben dem zunehmenden Verkehrsaufkommen marode und zu hohe Bodenschwellen. Anwohner der Buchenstraße klagten darüber, dass mächtige Baumkronen den Einfall von Tageslicht in die Wohnungen verhindern. Was die Nahversorgung betrifft, wünschen sich die Bürger der Reichelsiedlung eine Apotheke, ein Café und einen Wochenmarkt. Das jetzige Angebot an Geschäften in der Ladenzeile an der Buchenstraße geht nach Meinung von Ulrich Behrends völlig am Bedarf der Anwohner vorbei: "Niemand von uns braucht eine Fahrschule und auch ein Schlüsseldienst wird nur sehr selten in Anspruch genommen. Ich wünsche mir stattdessen einen Drogeriemarkt." Für den Zwischenruf: "Die Sparkasse muss zurückkommen" gab es sogar Applaus. Daneben wünschten sich die Anwesenden Sitzgelegenheiten auf Anna- und Fossastraße, eine öffentliche Toilette und einen Zebrastreifen zum Ärztehaus sowie mehr Präsenz der Polizei, weil Spielplätze häufig von betrunkenen Jugendlichen belagert werden.

(erko)
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