Rheinberg Hahn im Haus braucht entspannte Nachbarn

Rheinberg · In den Hallen der Messe Niederrhein präsentierten Züchter über 2000 Tiere 165 verschiedener Rassen.

 Tierfotograf Rudi Proll aus Heidelberg mit einem hervorragend bewerteten Zwerg-Barnevelder.

Tierfotograf Rudi Proll aus Heidelberg mit einem hervorragend bewerteten Zwerg-Barnevelder.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Hühner werden von den meisten Menschen wohl eher wegen ihres leckeren Fleisches geschätzt. Oder weil sie leckere Frühstückseier legen. Für die Züchter des Landesverbandes Rheinischer Rassegeflügelzüchter (LVRR) steht aber beim Federvieh vor allem eines im Vordergrund: das Aussehen der Tiere.

Deshalb stellten die Geflügelliebhaber am Samstag und Sonntag über 2000 Tiere aus 165 verschiedenen Rassen in Käfigen auf dem Gelände der Messe Niederrhein aus. Dabei handelte es sich um Hühner, Zwerghühner, Tauben sowie Zwerg -und Wassergeflügel, die allesamt von extra ausgebildeten Preisrichtern bewertet wurden und Noten von „befriedigend“ bis hin zu „hervorragend“ und „vorzüglich“ bekamen.

Die Kriterien dafür waren festgelegte „Idealrichtlinien“, denen das Aussehen der Federtiere im besten Falle entsprechen sollte, damit die Züchter idealerweise einen der begehrten Preise absahnen konnten. Wie in etwa die „Goldene Feder“, die dieses Jahr an das schönste Ziergeflügel verliehen wurde, oder die Landwirtschaftskammermedaille, die an das beste Huhn, sowie das beste Groß -und Wassergeflügel ging. Bei den ausgestellten Rassen waren auch bedrohte Arten, die auf der roten Liste der gefährdeten Tiere zu finden sind, mit dabei, wie zum Beispiel der Bergische Schlotterkamm oder der Deutsche Sperber.

Für die 235 Aussteller, die teilweise aus den Niederlanden oder Belgien angereist waren, sei es durchaus wichtig, sich mit den anderen Züchtern zu messen, meint Boris Schmidt, Pressebeauftragter des Verbandes. „Es geht ja nicht darum, sonntags ein Ei auf dem Tisch zu haben“, erklärte er. Die Haltung einer guten Henne sei vergleichbar mit der von Haustieren wie Hund und Katze. So ließe sich auch erklären, dass die Tierliebhaber schon mal bis zu 80 Euro für bestimmte Hühner ausgeben.

Die Messe Niederrhein war zum fünften Mal Veranstaltungsort der Rheinischen Landesverbandsschau. „Hier herrschen einfach ideale Rahmenbedingungen“, meinte Schmidt. Hoher Tageslichtanteil, genug Platz und frische Temperaturen, die den Tieren zugute kommen. Für Erstbesucher der Landesschau sicherlich gewöhnungsbedürftig war der enorme Lärmpegel, verursacht durch stimmgewaltige Hähne und Hühner. Den Besuchern gefiel‘s trotzdem. „Hier ist sehr viel Platz, alles ist schön dekoriert. Ich finde es toll“, sagte ein älterer Mann.

Interessierte Besucher konnten sich in der Vorhalle des Messegeländes am Annaberg informieren, in der es neben Informationsständen zur Geflügelkultur auch Futtermittel- und Zuberhörhändler sowie eine Cafeteria gab. Für Neueinsteiger in der Geflügelzucht hat Boris Schmidt vor allem zwei Tipps parat: „Viel Platz zu Hause und sehr verständnisvolle Nachbarn.“ Denn es könne schon mal vorkommen, dass der Hahn um vier Uhr morgens zu krähen anfängt. Ansonsten: „Sich beim nächsten Ortsverein informieren lassen.“ Damit es in Zukunft etwas wird mit dem Frühstücksei aus dem eigenen Garten.

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