Menschlichkeit in Alpen Junge Frau sucht Helferin in der Not
Alpen · Eine junge Mutter stürzt auf dem Rathausplatz, kann nicht aufstehen. Es dauert, bis ihr endlich jemand hilft – und nach dieser Helferin sucht die junge Frau nun, um sich nachträglich zu bedanken.
Altweiberdonnerstag. Aylin Wall (24) aus Alpen geht über den Rathausplatz und stürzt. Aufgrund eines chronischen Leidens hat ihr rechtes Bein nachgegeben. Sie sitzt auf dem Boden, ist verletzt und kann nicht mehr aufstehen. Als sie die Schmerzen und ihre Notlage übermannen, bricht sie in Tränen aus. Sie fühlt sich hilflos. Fast ein Dutzend Passanten sehen sie so am Boden, sehen, wie ihr vierjähriger Sohn ihr erst aufhelfen will, dann versucht, sie zu trösten. Sie gehen einfach weiter. So schildert sie es später.
Aylin Wall kann es nicht glauben. „Alle haben sie nur blöd geguckt und sich nicht mal erkundigt, was mit mir los ist“, erzählt sie. Eine Frau sei sogar vor ihr gelaufen, habe sich umgedreht, als sie gestürzt sei und sich dabei den Fuß verdreht habe. Geholfen habe sie ihr nicht. Später stellt sich heraus, dass Aylin Wall sich beim Fallen einen Haarriss im Knöchel zugezogen hat. Schließlich kommen „zwei total liebe junge Mädchen“. Sie wollen den Krankenwagen rufen. Doch das kommt für die junge Mutter nicht infrage. Ihr fünfjähriger Sohn ist bei ihrer Nachbarin. Die muss zur abgemachten Uhrzeit aber weg. Zu allem Überfluss ist der Akku ihres Handys leer.
Dann erscheint Aylin Walls rettender Engel – „eine Dame zwischen 50 und 60 mit schulterlangem braunen Haar“. Sie steigt sofort von ihrem Fahrrad ab, hilft der verletzten Frau auf die Beine, geleitet sie zu ihrem Auto und fährt sie mit ihrem Kleinen nach Hause. Anschließend geht die Helferin zurück zu ihrem Fahrrad auf dem Rathausplatz.
„Ich habe mich tausend Mal bei der herzigen Frau bedankt, aber vor lauter Aufregung nicht nach ihrem Namen oder ihrer Telefonnummer gefragt“, sagt Aylin Wall. Die 24-jährige, die erst im vergangenen Jahr mit ihrem Mann und den zwei Söhnen aus Wesel nach Alpen gezogen ist, möchte ihrer Helferin gerne eine kleine Aufmerksamkeit zukommen lassen und bittet um Mithilfe dabei, sie ausfindig zu machen. Denn es sei heute nicht mehr selbstverständlich, dass „erwachsene Menschen, die in der Lage sind zu helfen, auch wirklich helfen“ und Mitmenschlichkeit zeigen. Das hat sie am eigenen Leib erfahren.
Wenn Sie wissen, wer die Helferin ist, melden Sie sich in der Redaktion unter Tel. 02801 714132. Wir vermitteln dann.
