Rheinberg Flüchtlingsfamilien zu Gast bei Pfadfindern

Rheinberg · Vielsprachiger Austausch am Samstag bei Spielen und Essens. Interreligiöse Schlussgebet.

 Eine Übersetzungsapp auf dem Handy hilft Bernhard Werner (rechts) und Siggi Nowak beim Gespräch mit Defrim Axhami aus Albanien.

Eine Übersetzungsapp auf dem Handy hilft Bernhard Werner (rechts) und Siggi Nowak beim Gespräch mit Defrim Axhami aus Albanien.

Foto: arfi

Sprachlich herrschte am Samstag ein buntes Durcheinander im Pfarrheim von St. Anna. Viele sprachen Englisch oder Deutsch, wenige auch Französisch oder Indonesisch. Manche verständigten sich sogar nur mit Händen und Füßen, wenn sie keine gemeinsame Sprache finden konnten. "Alle kamen miteinander ins Gespräch", freute sich Werner Koschinksi. Der Pastoralreferent und Pfadfinder war einer derjenigen gewesen, die die Idee gehabt hatten, bei der diesjährigen Herbstaktion der Pfadfinder Flüchtlingsfamilien zu einem Nachmittag einzuladen.

Dabei sollten sich die Neuankömmlinge mit den Alteingesessenen austauschen. Das gelang schon, bevor die Flüchtlinge am Samstag ins Pfarrheim kamen. "Wir waren in der letzten Woche bei Flüchtlingsfamilien, zum Beispiel in der Reichelsiedlung und am Melkweg", berichtete Florian Hendricks als Vorsitzender des Pfadfinderstammes Phönix St. Anna. "Alle, die wir angesprochen und eingeladen haben, waren freundlich. Meistens haben wir uns mit Deutsch oder Englisch verständigt, manchmal auch mit Händen und Füßen. Die Aktion passt zum diesjährigen Motto der Deutschen Pfadfinderschaft: ,Gast-Freundschaft - Für Menschen auf der Flucht'."

Der Besuch stieß auf positive Resonanz. Gut 50 Flüchtlinge kamen im Laufe des Samstagvormittags ins Pfarrheim St. Anna, die eine Hälfte Kinder und die andere Erwachsene. Abwechselnd dazu setzten sich 50 Familienmitglieder des Annaberger Pfadfinderstammes. Nachdem alle ihre Namensschilder auf ihre Brust geklebt hatten, starteten die Erwachsenen mit gemeinsamen Kennenlernspielen. Bei einem lernten sie beispielsweise, was Danke, Guten Tag oder Sonne in der Sprache des Gegenübers heißt. So tauschten sie sich gegenseitig aus.

Das machten auch die Kinder. Für sie hatten die Pfadfinder Spiele aufgebaut, zum Beispiel ein Geruchsmemorie, bei dem die Kinder verschiedene Gefäße mit demselben Aroma zusammenzustellen hatten.

Die Sankt-Georgs-Jünger luden nicht nur zu Spielen ein, um sich kennenzulernen, sondern auch zu gemeinsamen Essen. Zum Mittag aßen die Flüchtlings- und Pfadfinderfamilien Nudeln mit Tomatensoße und anschließend Obst. Zum Kaffee ließen sie sich Waffeln schmecken.

Wie ihre Gesichter zeigten, fühlten sich die Flüchtlinge bei den Pfadfindern wohl. Das unterstrich sich auch das interreligiöse Schlussgebet. Das spricht dafür, die Aktion so oder in ähnlicher Form zu wiederholen, wobei die Pfadfinder noch keine konkreten Pläne haben.

(got)
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