Feuerwehr in Alpen Entflammt für die Feuerwehr

Sieben Kräfte aus der Alpener Jungfeuerwehr wechseln in den aktiven Dienst. Die Lücke will man schnell schließen.

 Die Feuerwehr Alpen vor ihrem schmucken neuen Haus, auf das alle sehr stolz sind und das schon viele neue Leute gelockt hat.

Die Feuerwehr Alpen vor ihrem schmucken neuen Haus, auf das alle sehr stolz sind und das schon viele neue Leute gelockt hat.

Foto: Feuerwehr

Vor fast einem Jahr ist die Feuerwehr in Alpen mitten durchs Dorf in ihr schmuckes neues Haus eingezogen. Das hat der Truppe ziemlich gut getan. 15 neue Männer und Frauen haben seither die Uniform angezogen. Der Platz in der Umkleidekabine ist knapp geworden. „Doch es bleibt Luft nach oben“, sagt Vize-Feuerwehrchef Marco Giesen. Deshalb soll getrommelt werden. Zielgruppe ist vor allem die Jugend. Die junge Truppe gibt demnächst sieben Kräfte an die aktive Wehr ab. Das reißt ein Loch, das möglichst schnell wieder geschlossen werden soll.

Man suche das Gespräch mit der Jugendfeuerwehr und ihrem Leiter Lars Frenck, um Wege auszuloten, junge Menschen für den Dienst am Nächsten zu gewinnen, sagt Michael Hartjes, Kopf aller Alpener Wehrleute. Und da könne man nicht früh genug anfangen und müsse die natürliche Begeisterung von Jungen und Mädchen nutzen. „Wenn man mit dem roten Auto durch den Ort fährt, gibt es kein Kind, das einem nicht zuwinkt“, berichtet der erfahrene Feuerwehrmann und Vater von vier Mädchen.

Doch momentan stoppt das Coronavirus auch die Faszination für den Dienst am Nächsten. Alle Aktivitäten der Feuerwehr ruhen auf unbestimmte Zeit, wie fast alles in diesen Tagen. Aber wenn’s brennt, ist die Feuerwehr da, sagt Gemeindebrandinspektor Michael Hartjes. „Selbstverständlich. Durch unser spezielle Kleidung sind wird weitgehend geschützt“, sagt er.

In normalen Zeiten – Hartjes hofft, dass die sich absehbar wieder einstellen – gehe man in Kindergärten und Grundschulen, biete Brandschutzerziehung an. Das soll nicht nur informieren, sondern auch Interesse wecken. Mit zehn Jahren können sich Kinder der Jugendfeuerwehr anschließen. Dazu können sie an einem von zwei Übungstagen im Monat, donnerstags von 18 bis 20 Uhr, reinschnuppern. Nach drei Trainings folgt ein Gespräch. Wenn’s passt – gut, wenn nicht – auch gut.

„Es kommt dann darauf an, dass eine Bindung zur Feuerwehr entsteht und wächst“, sagt Marco Giesen. Da sei das neue, attraktive Feuerwehr-Domizil mit viel Raum für den Nachwuchs natürlich eine große Hilfe. Die Fitnesskammer soll in absehbarer Zeit mit Geräten bestückt werden und so die ohnehin schon hohe Aufenthaltsqualität weiter steigern. Aber auch die Kameradschaft ist weiter wesentlicher Eckpfeiler für den freiwilligen Dienst zum Schutz der Bevölkerung.

„Hier haben wir einiges zu bieten“, sagt Öffentlichkeitsarbeiterin Angela Giesen. Um das an den Jungen oder das Mädchen zu bringen, nutze man verstärkt auch digitale Kanäle. Klar. Die Feuerwehr ist auf Social Media unterwegs. Neben dem Brandschutztag stehe eigentlich das Training für die Wettbewerbe beim Zeltlager der Jugendfeuerwehren des Kreises Wesel an, das diesmal in Hamminkeln-Dingden aufgeschlagen wird. Dann steht im Sommer noch das Ferienlager im Kleinwalsertal auf dem Programm und ein Besuch im Phantasialand in Brühl.

Besonders beliebt bei den jungen Feuerwehrleuten ist immer die 24-Stunden-Übung, bei der der Alltag bei der Berufsfeuerwehr nachempfunden wird. Neben Löschen, Bergen, Retten steht auch etwas graue Theorie auf dem Dienstplan. Aber auch Wissen kann schließlich begeistern und für den Rettungsdienst entflammen. Und es steht Sport auf dem Stundenplan. Klar, bei der Rund-um-die-Uhr-Schicht geht’s auch um Teambuilding, um Gemeinschaft also. Es wird gemeinsam gekocht und auch mal am Kickertisch um Sieg und Niederlage gekämpft. „Wir wollen einfach Lust machen auf Feuerwehr“, bringt es Marco Giesen auf den Punkt.

Zurzeit werden 24 Jugendliche von neun Betreuern – darunter zwei Frauen – ausgebildet. Knapp ein Drittel davon erreicht in diesem Jahr die Altersgrenze von 18 Jahren. Diese Leute stehen – gut ausgebildet und ausgerüstet – vorm Sprung in den aktiven Dienst und werden in der aktuell 108 Wehrleute starken Truppe das Durchschnittsalter von 35 Jahren weiter drücken. Für Marco Giesen eine höchst erfreuliche Tendenz: „Man muss klar sagen, die Feuerwehr in Alpen speist sich zu großen Teilen aus der Jugendfeuerwehr.“ Das ist gut so.

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