Rheinberg Fahrräder werden für Flüchtlinge fertig gemacht

Rheinberg · Seit mehr als einem Jahr leitet Karl-Heinz Lochen ehrenamtlich das Angebot am Melkweg. Er sucht einen Nachfolger.

 Karl-Heinz Lochen (3.v.l.) mit Haji Osman und Hamo Kasm.

Karl-Heinz Lochen (3.v.l.) mit Haji Osman und Hamo Kasm.

Foto: Stadt

Vieles hat sich verändert in der Fahrradwerkstatt für Flüchtlinge am Melkweg in Rheinberg. Seit mehr als einem Jahr betreibt Karl-Heinz Lochen jetzt schon ehrenamtlich das von ihm gegründete Projekt und zieht nun Bilanz.

"Dass sich die Flüchtlingssituation in Deutschland entspannt hat, merken auch wir hier am Melkweg. Die Anzahl der Bewohner hat sich etwa halbiert", erzählt der Orsoyer. So ist die Beteiligung der Flüchtlinge etwas gesunken, die Menge an gespendeten Fahrrädern aber weiterhin hoch. Viele der ehemaligen Helfer würden mittlerweile in ihren eigenen Wohnungen wohnen oder befänden sich wieder in ihren Heimatländern.

Hamo Kasm und Haji Osman, beide aus dem Irak, sind zwei von drei regelmäßigen Helfern in der Werkstatt, obwohl die Treffen selbst unregelmäßig stattfinden. Denn Karl-Heinz Lochen und seine Frau Monika geben nebenbei auch noch Deutschkurse und begleiten Flüchtlinge bei schwierigen Behördengängen. Karl-Heinz Lochen ist zudem 1. Vorsitzender des Bürgerbusvereins.

"Das Angebot wird immer noch gut angenommen, die meisten Flüchtlinge kommen aber eher unregelmäßig", berichtet der Lehrer im Ruhestand. Dank großzügiger Spenden der katholischen und evangelischen Kirchengemeinden sieht es in der Werkstatt recht professionell aus. Neben den Rädern gibt es jede Menge Werkzeug und Ersatzteile. "Wenn uns ein Fahrrad gespendet wird, schauen wir uns zuerst mal an, ob sich eine Reparatur, falls nötig, überhaupt lohnt." Die Flüchtlinge müssen die Ersatzteile selber bezahlen, weshalb zu aufwendige Reparaturen nicht machbar sind. "Allerdings verlässt kein Flüchtling die Werkstatt mit einem verkehrsuntauglichen Rad und auch nicht, ohne zumindest die Grundverkehrsregeln zu kennen", versichert Karl-Heinz Lochen. Für die Zukunft wünscht er sich einen ehrenamtlichen Nachfolger, damit die Fahrradwerkstatt regelmäßigstattfinden kann.

Britta Jacob, die Ehrenamtskoordinatorin der Stadt Rheinberg, berichtet von einem Rückgang der Ehrenamtler, seitdem die Anzahl der Flüchtlinge sinkt. Sie schätzt, dass sich in Rheinberg ungefähr 30 bis 40 Ehrenamtler aktiv engagieren. "Deshalb ist die Stadt Rheinberg der Familie Lochen auch um so dankbarer, da sie sich gleich für mehrere Projekte einsetzt und schon so viel erreicht hat", erzählt sie.

(RP)
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