Rheinberg Europaschule stellt neue Oberstufe vor

Rheinberg · Die Rheinberger Gemeinschaftsschule ist eine von zwölf Modellschulen in NRW. Direktor Norbert Giesen stellte den Eltern der künftigen Fünftklässler das pädagogische Konzept vor. Auch das Amplonius-Gymnasium soll mit ins Boot.

 Unterricht in der Rheinberger Europaschule: Schon jetzt wird die Oberstufe geplant.

Unterricht in der Rheinberger Europaschule: Schon jetzt wird die Oberstufe geplant.

Foto: Armin Fischer (Archiv)

Der "Tag der offenen Tür" an der Europaschule, der Gemeinschaftschule in Rheinberg, im November konnte nicht alle Fragen von Eltern und zukünftigen Schülern beantworten. Mit einem Elternabend reagierte die Schulleitung um Direktor Norbert Giesen und das Kollegium auf diese Situation. Für rund 40 Elternteile der angehenden Fünftklässler stellte Giesen das pädagogische Konzept des längeren gemeinsamen Lernens an der Europaschule, einer so genannten gebundenen Ganztagsschule, vor. Sie ist bis 2027 Modellschule im Land.

Giesen erläuterte die verschiedenen pädagogischen Begriffe und Lernziele wie das selbstständige Lernen als Kernelement, das eine andere Form des Lernens verfolgt als in anderen stark strukturierten Schulformen umgesetzt. Der Unterricht bis zur Klasse 10 umfasst 36 Wochenstunden, Montag, Mittwoch und Donnerstag sind so genannte Ganztagsunterrichtstage von 8 bis 15.45 Uhr. Auf 15,6 Schüler, so der Schlüssel, kommt eine Lehrkraft. Angestrebt werden können unterschiedliche Schulabschlüsse vom Hauptschulabschluss über Fachoberschulreife und nach neun Jahren die allgemeine Hochschule (G9) mit identischen Prüfungsthemen des Zentralabiturs im Land. "Unser Ziel ist es, im Laufe der Zeit zu 60 Prozent eine eigene Oberstufe aufzubauen."

Kooperationspartner sind die Sekundarschule Alpen, die Gesamtschule Xanten-Sonsbeck, die Hochschule Rhein-Waal und die Universität Duisburg-Essen. "Unser Wunschpartner ist das Amplonius-Gymnasium im Sinne eines gemeinsamen Bildungsangebotes", sagte Giesen. "Ich hoffe, dass nach dem Schulleiterwechsel im Sommer der neue Schulleiter kooperationswillig ist."

Für die verschiedenen Fachbereiche der Leistungskurse in der Oberstufe, wie Naturwissenschaften, Chemie und Technik, setzt die Europaschule auf Kooperation und Blockunterricht mit Unternehmen vor Ort, wie am Technikstandort Alpen beispielsweise auf das Unternehmen Lemken. Möglich sei an der Europaschule auch das Sportabitur. Neu ist ab 2015 für die Jahrgänge 9 bis 13 das sechste Sprachangebot Spanisch. Drei Sprachen — Niederländisch, Französisch und Spanisch — werden in der Oberstufe unterrichtet. Auslandsaufenthalte bis zu einem Jahr entsprechen der internationalen Ausrichtung der Schule. 34 Wochenstunden umfasst der Stundenplan in der Oberstufe.

Der Kooperationswille sei überall spürbar, wie auch die Bereitschaft, gemeinsam eine Vorreiterrolle in der Schullandschaft zu übernehmen. Wesentliche Hilfestellung komme von "Wir4", der Wirtschaftsförderung der vier Städte. Giesen: "Gute Schulen werden nicht von oben benannt, sondern zeichnen sich durch Zusammenhalt und große Gemeinsamkeiten aus."

Hintergrund für diese konzertierte Aktion ist der demografische Wandel und der sich abzeichnende Fachkräftemangel. Auch die Stadt Rheinberg setzt mit dem Bau des Oberstufen-Campus ab 2015 ein deutliches Signal. In Planung sei ein Oberstufenzentrum, für das die Stadt viel Geld in die Hand nehme. "Ein fantastisches Schulgebäude, das ein Schmuckstück werden soll", versprach Norbert Giesen. Sechszügig soll es mit bis maximal 150 Aufnahmen nach den Sommerferien für die Fünftklässler losgehen. Giesen geht nach dem Stand der Dinge und der freien Schulwahl der Eltern von rund knapp 140 Anmeldungen aus. Kommt es zu so genannten Überhängen, greift kein Losverfahren, sondern am 13. Februar ein Koordinierungsverfahren, bei dem Schüler der Sekundarstufe I auf die Kooperationsschulen in Alpen oder Xanten verteilt werden.

Die optimale Klassenstärke an der Europaschule liegt bei 23 bis 25 Schulkindern. "Die Inklusion ist uns wichtig", betonte Giesen auf Elternnachfrage. Maximal zwei integrative Schüler sind pro Klasse vorgesehen, die von Inklusionshelfern und einem zusätzlichem Lehrer betreut werden, sowie eine integrative Gruppe pro Jahrgangsstufe.

(sabi)
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