Rheinberg Erzähl-Ma(h)l - Projekt für Jobsucher

Rheinberg · Kulturell und kulinarisch: Im Haus der Generationen neuen Mut gefunden.

 Der drei Meter lange Tisch für das Erzähl-Ma(hl) war aufwendig dekoriert. Für die Gäste gab's zudem ein unterhaltsames Programm.

Der drei Meter lange Tisch für das Erzähl-Ma(hl) war aufwendig dekoriert. Für die Gäste gab's zudem ein unterhaltsames Programm.

Foto: Armin Fischer

Die Tische im Haus der Generationen sind gedeckt - absolute Hingucker. Drei Meter lange Natur-Tische, Marke Eigenbau, sind mit Rollrasen ausgelegt. Darauf befindet sich Deko inklusive Gedeck für die Gäste. Das Programm verspricht einen spannenden Abend, der Kulinarisches und Kulturelles in einem "Erzähl-Ma(h)l" vereint. Die Akteure sind Teilnehmer eines Projektes, das von der Dortmunder Quest-Projektagentur und dem Jobcenter Moers gesteuert wird. Treffpunkt für Menschen ab 22 war über Monate das Haus der Generationen am Annaberg.

Beim Erzähl-Ma(h)l stehen Gemüsecrèmesüppchen, Sri Lankesische Gemüsetasche, Fladenrolle auf Sprossenbett und Fleischflädchen auf der Speisekarte. Zauberei, Lesung, Tanz und Theaterszenen, etwa nach Motiven des deutsch-syrischen Schriftstellers Rafik Schami, geben dem Erzähl-Ma(h)l einen spannungsreichen Rahmen.

"180 Grad", so der Projektname, gibt Menschen die Möglichkeit, die eigenen Ressourcen zu entdecken, Talente in der Gemeinschaft auszuprobieren, um sich so bestärkt auf den Weg zu machen, beruflich Fuß zu fassen. Ziel ist, die persönliche Weiterentwicklung zu fördern. Zu den Schwerpunkten des aktuellen Projektes gehört das Zusammenspiel von arbeitssuchenden Menschen mit und ohne Migrationshintergrund und Flüchtlingen.

Sprache, Talente und Fähigkeiten wie auch Wissen im Gartenbau kamen multikulturell zusammen, wie Theaterpädagoge Till Schauffer, Coach bei Quest, erläutert. Mit Mark Seebürge hat er die Truppe begleitet, wie auch Udo Klemm, Stephanie König und Frauke Ellerkamp. "Seit Juli arbeiten wir von montags bis freitags", erzählt Anna. Die 26-jährige Rheinbergerin hat einen Schulabschluss und eine Ausbildung. Nach einer beruflichen Auszeit will sie nun wieder durchstarten. Mit einem höher qualifizierten Schulabschluss will sie eine sozialpädagogische Ausbildung machen. Sie hat sich den Weg erarbeitet - wie Melanie (20) aus Moers. "Ich weiß nun, dass ich eine Ausbildung zur Arzthelferin machen will."

Melanie ist sehr zufrieden. "Ich habe Zusammenhalt neu kennengelernt und weiß, wie wichtig Teamwork und das Aufeinanderabstimmen sind", so die 20-Jährige. Motivation, Hilfe und viel Unterstützung sind Annas Positivposten.

Das Erzähl-Ma(h)l, von der Gruppe - angefangen bei Tischbau und Deko über die Einkaufsliste fürs Menü bis hin zur Textauswahl - in Eigenregie konzipiert und umgesetzt, überzeugt als Gesamtpaket.

Nicole Schürmann vom Jobcenter und Projektkoordinatorin vor Ort, gehört mit Kollegen zu den geladenen Gästen. "Das Jobcenter wird auf Arbeitsvermittlung und Leistung reduziert. Mit dem Fallmanagement gelingt es uns, Menschen mit ihren Fähigkeiten individuell zu fördern. Wenn sie eine Ausbildung beginnen oder auf den Arbeitsmarkt zurückkehren, ist unser Ziel erreicht", so Schürmann. Bestimmte Lebenssituationen könnten den gradlinigen Berufsweg gefährden, ergänzt Bettina Wagner. Auch Anke Sczesny, Quartiersmanagerin im Haus der Generationen, freut sich: "Die Teilnehmer werden von unseren Besuchern interessiert begleitet. Wertschätzung und Austausch sind wichtige Projektbausteine."

(sabi)
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