Rheinberg Erst warten, dann baden

Rheinberg · 500 Inliner kurvten unter praller Sonne durch Rheinberg. Ansonsten waren am Wochenende vor allem Plätze im Wasser heiß begehrt. Späte Öffnungszeit und Schließung des Underberg-Bades verärgerte viele Besucher.

 Hochbetrieb im Underberg-Bad: Hoch "Achim" lockte die Badegäste scharenweise ins Rheinberger Freibad.

Hochbetrieb im Underberg-Bad: Hoch "Achim" lockte die Badegäste scharenweise ins Rheinberger Freibad.

Foto: Armin Fischer

Plätzchen im Schatten oder besser noch im Wasser waren heiß begehrt an diesem Wochenende mit Sahara-Hitze unter sengender Sonne. Auf Erstere verzichteten viele freiwillig, auf Letzteren manche zeitweilig gezwungenermaßen. Dazu später.

Über 80 Kilometer durch die pralle Sonne — wer tut sich das an?! Gar nicht so wenige, bestätigte Claus Vogel lächelnd. Er gehört zu den Organisatoren der NRW-Inline-Tour, die am Samstagmittag mit rund 500 Teilnehmern in Rheinberg Station macht und setzt sich kurz auf eine Bank am Rheinberger Marktplatz.

Es ist einer der letzten freien Plätze unter den neuen Linden: Scharenweise kurven Inliner auf Orientierungsrunden übers Pflaster. Andere sind schon weiter und reihen sich an der Verpflegungsausgabe ein. Das gute Catering sei tatsächlich einer der Gründe gewesen, warum die Inliner wieder Rheinberg anliefen, bestätigt Vogel. Ebenso die tolle Atmosphäre am Markt.

Erfrischung aus dem Schlauch

Trotzdem: 81 Kilometer — bei der Hitze... "Wir haben da 'was Schönes ausgetüftelt", beschreibt Claus Vogel: Vor der Inliner-Kolonne fahren Begleitfahrzeuge; und wenn deren Besatzung Hobbygärtner beim Bewässern der eigenen Scholle sehen, bitten sie sie freundlich, ob sie vielleicht ein paar Minuten lang aus ihrem Gartenschlauch einen Sprühnebel über die Strecke legen würden. Vogel: "Das ist dann eine tolle Abkühlung."

Drei Tage lang sind die Inliner unterwegs. Von Düsseldorf nach Kempen (88 Kilometer), von Kempen über Rheinberg nach Dorsten (81 Kilometer), von Dorsten nach Wesel (86 Kilometer). Das Fahren in der Masse, das entspannte Dahingleiten auf gesperrten Straßen durch die schöne Sommer-Landschaft — das sei ein Erlebnis, für das Inliner aus ganz Deutschland nach NRW kämen, so Vogel.

"Aus Sicherheitsgründen" zu

In Scharen strömten gestern auch die Badefreunde nach Rheinberg — und wurden am Vormittag auf eine harte Geduldsprobe gestellt. Das Underberg-Freibad öffnete erst um 10 Uhr. Das ist am Wochenende zwar plangemäß, doch "so was von bürokratisch — das es heute ein Supersommertag wird, war doch wohl allen klar", ärgerte sich etwa Christian Albrecht gegenüber der Redaktion.

Er habe geglaubt, das Bad reagiere flexibler und sei schon früher gekommen — damit war er nicht alleine: Die Warteschlange füllte letztlich den langen Weg durch den Stadtpark bis zur Bahnhofstraße. Gut, dass die großen Alleebäume Schatten spendeten. Wie viele Badegäste letztlich kamen, durfte das Kassenpersonal der Redaktion auf Anfrage nicht sagen.

Besucher-Beschwerden gab es auch am Abend: Nachdem das Bad nachmittags seine Kapazitätsgrenzen erreicht hatte und die Türen schloss, sahen sich Spätschwimmer gegen 18 Uhr mit einem Schließungs-Aushang "aus Sicherheitsgründen" konfrontiert. Dabei sei das Bad vielleicht zu einem Viertel gefüllt gewesen, schilderten Leser.

Hochbetrieb auch am Freizeitsee Menzelen: Das Bad im rekultivierten Auskiesungsgelände ist längst kein Geheimtipp mehr. Gegen 14 Uhr blieb Betreiber Rick Marckardt gerade der Augenblick zu sagen, er habe "dichtgemacht", dann musste er sich auch schon wieder um den Betrieb kümmern.

(RP)
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