Rheinberg Erst Flüchtlinge, dann Baugebiet?

Rheinberg · Die vom Land beabsichtigte Umwandlung der Reha-Klinik im ehemaligen St.-Marien-Hospital in eine Zentrale Unterbringungs-Einrichtung (ZUE) für Flüchtlinge ist derzeit das Thema Nummer eins in Rheinberg. Das Bistum möchte die Immobilie an die Firma des Berliner Investors Jörg Richard Lemberg verkaufen, mit dem das Land bereits in Verhandlungen steht.

Die Vorgehensweise ist analog zu der in Duisburg-Neumühl zu sehen, wo das alte St.-Barbara-Krankenhaus von Lemberg gekauft und zu einer ZUE gemacht wurde. Wie der Plan hinter dem Plan aussieht, verschweigt die Stadt Duisburg nicht: Mit Lemberg wurde ein Vertrag geschlossen, der eine Nutzung für Flüchtlinge von drei bis fünf Jahren vorsieht. Anschließend will der Investor das Gebäude abreißen und Wohnhäuser errichten.

So sieht offenbar auch das Konzept für Orsoy aus, wie Dieter Paus, Technischer Beigeordneter der Stadt, auf Nachfrage der RP andeutete: "Sollten sich das Land und der Investor einigen, kann auch eine sinnvolle Nachfolgenutzung Bestandteil des Vertrags sein. Dabei kann es sich auch um eine Wohnbebauung handeln."

Im Gespräch mit der Stadtverwaltung habe Investor Lemberg auch einen städtebaulichen Wettbewerb ins Gespräch gebracht. Derzeit gilt das ehemalige Krankenhaus planungsrechtlich als "Sonderbaufläche für den Gemeinbedarf". Paus: "Auf dieser Grundlage kann auch eine Flüchtlingseinrichtung genehmigt werden."

Sollte Lemberg nun Eigentümer der Orsoyer Immobilie werden und sollte er einen entsprechenden Antrag stellen, könnte ein Bebauungsplan aufgestellt werden, der eine Folgenutzung für Wohnbebauung o.ä. zuließe. In Orsoy ist allerdings die Rede von einer anderen Vertragslaufzeit als in Duisburg. Wie aus Parteikreisen durchdrang, strebt das Land an, das Hospital für fünf Jahre als ZUE zu nutzen, wobei offenbar eine Option auf fünf weitere Jahre verhandelt wird.

(RP)
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