Alpen Ernas Visionen "vonne" Kirche

Alpen · Kirche und Kabarett - dass so etwas geht, beweist Ulrike Böhmer mit dem Programm "Und sie bewegt sich doch".

 Im Katholischen Pfarrheim St. Ulrich sorgte Ulrike Böhmer alias Erna Schabiewsky für gute Stimmung.

Im Katholischen Pfarrheim St. Ulrich sorgte Ulrike Böhmer alias Erna Schabiewsky für gute Stimmung.

Foto: Armin Fischer

Im Bistum Münster könnte sich einiges ändern, wenn die Frauen, genauer die der kfd St. Ulrich Alpen, die Ratschläge und Empfehlungen von Erna Schabiewsky umsetzen. Ob Bischof Genn bereits Kenntnis davon hat, ist nicht bekannt. Die leidenschaftliche Katholikin und Kabarettistin widmete sich in ihrem neuen Programm "Und sie bewegt sich doch" ausgiebig den verschiedensten Themen, die Kirche zu bieten hat. Erna Schabiewsky heißt im bürgerlichen Leben Ulrike Böhmer und fasziniert als Kirchenkabarettistin aus Iserlohn die Menschen, katholische wie evangelische. Kirche und Kabarett, das geht.

Mit viel Witz und auf humorvolle Weise plaudert sie in westfälischer Mundart über Gott und Welt und die gemeinsamen Probleme, ist rechte und linke Hand vom Pastor. Dass der dabei verschütt geht, liegt in der Natur der Sache. Erna Schabiewsky setzt auf die engagierten kfd-Frauen. Im Jahrzehnt der "Fuselierungen" und "Okenemene", der Gemeinden ohne Pastor, ist vieles dann auch kein Problem mehr.

Sie empfiehlt nicht den Gottesdienst in kalten Kirchen mit Sanierungsstau, sondern den Stuhlkreis mit einer "mittig gestalteten Mitte, mit Tüchern, Primel und Kerze" im Pfarrheim. Die Resonanz sei enorm und "alles ist viel schöner als früher", weiß sie. Das alternative Gottesdienstformat hat sie allerdings ohne die Hauptpfarre gemacht, die plötzlich auch einen Käufer für das Pfarrheim aufgetrieben hat. Sie warnt allerdings: "Was wäre die Kirche ohne uns Frauen?"

Mit Pepitahütchen, roter Strickjacke und geräumiger Handtasche ausstaffiert, dreht Erna Schabiewsky richtig auf, deckt so manches in Kirchenkreisen auf, was heiter und nachdenklich stimmt. So sind in den Bistümern beispielsweise indische Pater im Dienst, die der Bischof einfach aufgrund von Priestermangel "einkauft". Erna Schabiewsky spricht über Visionen, liefert dem Publikum Stichworte wie Bollywood und unbeschuhte Karmelpater. "Was sagt eigentlich Alpen zum neuen Papst?", fragt sie dann ihr Publikum im proppenvollen Pfarrheim St. Ulrich. Sie schwärmt vom frischen Wind, der von Rom kommt und Limburg rechts liegen lässt.

Neue Ideen machen sich breit, auch die, dass die Bischöfe mehr "inne Realität" gehören, und eigentlich das Familienleben kennenlernen müssten. Sie weiß, wie es gehen könnte. "Den Bischof nehmen se überall hin mit, wie 'nen Austauschschüler." Ihr Rat: Beim nächsten Pfarrfest soll die Tombola entscheiden, wer den Bischof beherbergen darf. Selbst das Pilgern auf dem Jakobsweg rund um Dortmund entdeckt sie für sich und andere neu. Ulrike Böhmer schafft es, in herzerfrischender Art, ihr Publikum von ihren Visionen zu begeistern. Dass sie sprachlich Synopse und Synode bemüht, passt und sorgt für Applaus einfach zwischendurch.

Auch die kfd St. Ulrich Alpen bewegt sich. Statt Büttensitzung servierte sie einen Kabarettabend. Bereits in Rheinberg trat Ulrike Böhmer vor begeistertem Publikum auf. Der Kartenvorverkauf im Dezember lief in Alpen so rasant an, dass das Kontingent aufgestockt wurde.

(sabi)
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