Alpen Eins + eins = acht: Alpener sollen sich Auto teilen

Alpen · Stefan Janßen vom gleichnamigen Sonsbecker Autohaus stellt im Rat ein Carsharing-Modell vor.

In Alpens Ortsmitte geben sich die Bauarbeiter in diesen Tagen sprichwörtlich die Klinke in die Hand. Was die städtebauliche Entwicklung des Ortskerns betrifft, befinden nach der Fertigstellung der Amaliengalerie noch weitere Projekte auf der Agenda. Dabei steht vor allem die Frage im Raum, wo die Gäste des neuen Ärztehauses, Hotelbesucher und vor allem Alpener Bürger künftig parken sollen.

Einen möglichen Lösungsansatz stellte Stefan Janßen vom gleichnamigen Sonsbecker Autohaus den Alpener Ratsmitgliedern in ihrer Sitzung am Dienstag vor. Sein "Carsharing-Modell" soll nicht nur Parkplätze einsparen, sondern nebenbei Kosten senken und die Umwelt entlasten. Eins plus eins gleich acht lautet dabei die verblüffende Rechnung des findigen Geschäftsmanns. "Ein Carsharing-Fahrzeug benötigt einen Parkplatz und kann bis zu acht andere Fahrzeuge und Parkplätze ersetzen. Die Zielgruppe sind Wenigfahrer, die bislang einen Zweit- oder gar Drittwagen nutzen", berichtete Janßen. Aber auch Alpener Firmen und Geschäfte und sogar die Gemeinde selbst könnten laut Janßen künftig zum Kundenstamm zählen. Bürgermeister Thomas Ahls griff diesen Ansatz gerne auf. Da die Dienstfahrzeuge der Gemeinde den Bedarf bei weitem nicht decken und die Abrechnungen der Fahrten von Verwaltungsmitarbeitern mit ihren Privatfahrzeugen einen hohen Verwaltungsaufwand verursachen, könne dieses Modell im Einzelfall eine ideale Ergänzung sein. "Wenn ich zum Kreishaus muss und dort vier Stunden bleibe, lohnt sich das sicher nicht. Aber wenn Walter Adams mal eben eine Baustelle auf der Weseler Straße besichtigen möchte, wird es interessant", so der Verwaltungschef. Hintergrund ist die Kostenstruktur des "Volkswagens": Für den Ford Fiesta werden zwar lediglich 19 Cent je Kilometer fällig, dazu kommt allerdings eine Leihgebühr von fünf Euro die Stunde. Alpener, die sich künftig mit ihren Mitbürgern ein Auto teilen möchten, müssen sich einmalig an dem Projekt anmelden. Dafür wird eine Gebühr in Höhe von 19 Euro fällig, in der ein Startguthaben von 10 Euro enthalten ist. Mit einer entsprechenden Zugangskarte kann das Fahrzeug dann zum vorab telefonisch oder über das Internet vereinbarten Termin abgeholt werden. Schlüssel und eine Tankkarte liegen im Handschuhfach bereit, weitere Kosten werden für die Nutzer nicht fällig. Anders sieht das für die Gemeinde aus. Die soll nach Janßens Vorstellungen einen festen Parkplatz zur Verfügung stellen und zudem im Rathaus die Zugangskarten verkaufen und den Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis überprüfen.

Deshalb gab es neben Lob von allen Parteien hinsichtlich der ökonomischen und ökologischen Vorteile auch kritische Anmerkungen. "Sie haben ein Interesse, damit Geld zu verdienen, das ist verständlich. Aber was ist mit den Kosten für den Stellplatz und dem erhöhten Personaleinsatz", wollte Peter Nienhaus (Grüne) wissen. "Darüber müsste dann verhandelt werden", erklärte Janßen. Thomas Hommen (FDP) sah einen entscheidenden Nachteil beim Standort des Leihwagens: "Das ist nur für die Alpener interessant. Die Bürger aus den Ortsteilen gewinnen dadurch nicht."

(erko)
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