Rheinberg Einmal New York und zurück

Rheinberg · Bei der Suche im Internet stieß Karl-Josef Dufhaus zufällig auf eine Feldpostkarte, die 1916 in Menzelen abgeschickt worden war und in den USA zum Verkauf stand. Er holte die Rarität zurück an den Niederrhein.

 Gestempelt am 11.11.16: Karl-Josef Dufhaus holte die historische Postkarte zurück nach Menzelen-Ost.

Gestempelt am 11.11.16: Karl-Josef Dufhaus holte die historische Postkarte zurück nach Menzelen-Ost.

Foto: Olaf Ostermann

Menzelen Seit 25 Jahren wohnt Karl-Josef Dufhaus mit seiner Familie in Menzelen. Seit einigen Jahren engagiert er sich im Verein für Brauchtum und Geschichte. "Durch das Mitwirken im Verein haben meine Frau Martina und ich einen ganz anderen Blick auf die Historie Menzelens erhalten, und unser Interessen für Heimatgeschichte wurde geweckt", beschreibt Karl-Josef Dufhaus, der seit einem Jahr für die Finanzen im Verein verantwortlich ist. Kein Wunder bei diesem Engagement, dass Dufhaus auch eine historische Kostbarkeit an den Verein geben wird, auf die er eher zufällig bei einer Recherche im weltweiten Netz stieß.

Er staunte nicht schlecht, als er bei einer Suche im Internet den Begriff "Menzelen" eingab und als Ergebnis neben einigen Immobilienanzeigen bei einer Verkaufsplattform ein spezielles Angebot eines amerikanischen Verkäufers auftauchte. "Er bot eine Ansichtskarte an, die in den Jahren des Ersten Weltkrieges vom Niederrhein versandt wurde", informierte Karl-Josef Dufhaus.

Nach kurzem Schriftverkehr mit dem Verkäufer in New York, war das Geschäft für 9.99 $ perfekt. "Der Betrag wurde überwiesen, und bereits nach vier Tagen hielt ich die gut erhaltene Karte in den Händen", strahlt Karl-Josef Dufhaus. Auf der Vorderseite der kolorierten Karte ist ein Blumenarrangement abgebildet, und neben dem Schriftzug "Viel Glück" ziert ein Gedicht am rechten unteren Rand die postalische Rarität.

Auf der Rückseite erkennt man trotz des hohen Alters deutlich den Stempel, der am 11.11.16 im Postamt Menzelen (Niederrhein) auf die Karte kam. "Eine lange Reise ging somit nach 95 Jahren zu Ende, nun ist die Karte wieder an den Ort zurückgekehrt, an dem sie im Ersten Weltkrieg abgeschickt wurde", erzählt Karl-Josef Dufhaus und blickt fasziniert auf das Prachtexemplar.

Die Feldpostkarte ist übrigens an Jos. Thür, 14 Division, 7. Armeekorps im Westen gerichtet. Geschrieben wurde sie am 5. November 1916 von einem Büdericher an seinen Bruder Joseph, der sich an der Front befand. Da die Feldpost in der damals üblichen Sütterlin-Schrift verfasst wurde, half der Rheinberger Albert Willeke, Karl-Josef Dufhaus' Schwiegervater, bei der Entzifferung. So erfuhr man, dass vom Kriegsalltag berichtet wurde und über Bekannte, die verstorben waren.

(wawi)
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