Rheinberg "Eine mutige Entscheidung der Kirche"

Rheinberg · Henric Peeters, Geschäftsführer des Caritasverbands Moers-Xanten, befürwortet die Einrichtung einer Asylunterkunft im Orsoyer Marien-Hospital. Die Werbegemeinschaft Orsoy will sich in der nächsten Woche beraten.

 Henric Peeters, Geschäftsführer des Caritasverbands.

Henric Peeters, Geschäftsführer des Caritasverbands.

Foto: C. Nielinger (Archiv)

Henric Peeters, Geschäftsführer des Caritasverbandes Moers-Xanten, macht aus seinem Herzen keine Mördergrube: "Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich in die Nesseln setze", sagt er, "ich halte das Marien-Hospital in Orsoy für ein geeignetes Objekt. Dort könnte man gut eine Einrichtung für die Erstunterbringung von Asylbewerbern einrichten. Das Gebäude ist tausendmal besser geeignet als etwa eine Turnhalle wie in Recklinghausen."

Peeters hält es für richtig, dass das Bistum Münster ein Zeichen setzt und die Verhandlungen der St.-Josef-Krankenhausgesellschaft Moers als derzeitiger Eigentümerin mit dem Investor Gerardus Aaldering zunächst ausgesetzt hat. "Das ist ein mutiger Schritt, den die Kirche da geht", so der Verbandschef. Zur Erinnerung: Aaldering wollte das Orsoyer Krankenhaus mit dem alten Schwesternheim kaufen und dorthin die Bewohner seines Pflegezentrums am Silbersee in Moers-Kapellen umsiedeln. Zusätzlich hat er vor, 50 barrierefreie Wohnungen zu schaffen.

Henric Peeters bezweifelt nicht, dass die Konzeption des Niederländers gut ist, verweist aber auf die drängenden Probleme. "Ich kann die Bedenken der Anwohner und der Politiker ja verstehen", so der Geschäftsführer. Aber die Menschen müssen ja nun einmal irgendwo hin. Ich habe manchmal das Gefühl, dass die Problematik bei vielen noch nicht richtig angekommen ist." Allerdings, so unterstreicht er, sei eine Asylunterkunft am Orsoyer Ortseingang nur dann vertretbar, wenn sie professionell geführt werde. Peeters: "Das muss alles professionell laufen, da darf nichts dem Zufall überlassen werden." Eine diffuse Angst vor Rechten hält Henric Peeters für kein schlüssiges Argument. "Damit kann man sich auseinandersetzen", so Peeters.

Unterdessen hatten die Mitglieder der Werbegemeinschaft Orsoy noch keine Gelegenheit, sich ein einheitliches Bild zu machen. "Wir sind von der Nachricht völlig überrascht worden und werden uns nächste Woche im Vorstand darüber austauschen", sagt der Vorsitzende Udo Bonn. Er sagt ganz deutlich: "Ich möchte nicht, dass die Tore in Orsoy zugemacht werden. Die Menschen brauchen Hilfe." Allerdings glaubt er auch, dass es bei einer Einrichtung von der Größe des Marien-Hospitals zu Problemen kommen wird. Udo Bonn: "So ein Komplex mit so vielen Menschen, das sorgt erst einmal für Unruhe."

Das Land Nordrhein-Westfalen plant, in der geriatrischen Reha-Klinik in Orsoy eine Erstunterbringung für Asylbewerber und Flüchtlinge einzurichten. Das bedeutet: Dort würden Menschen aus Kriegs- und Krisengebieten für ein bis zwei Wochen unterkommen, bis sie einer Kommune zugewiesen werden, wo sie dann längerfristig in einer Einrichtung wie am Rheinberger Melkweg bleiben können. Unter anderem gibt es eine solche zentrale Erstunterbringung für Asylbewerber und Flüchtlinge in Kerken-Stenden im Kreis Kleve.

(RP)
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