Rheinberg Ein Konzept für die Rheinberger Bäder

Rheinberg · Der Sportausschuss hatte gestern Jörg Suchanka von der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen zu Gast. Er zeigte die Vorteile einer Potenzialanalyse und eines Bäderkonzepts auf. Die Rheinberger möchten sich beraten lassen.

 Ein Blick in das Solvay.-Hallenbad. "Schwimmkästen" nennt Jörg Suchanka von der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen solche Bäder aus den siebziger Jahren. Nach 40 Jahren ist das Hallenbad nun sanierungsbedürftig.

Ein Blick in das Solvay.-Hallenbad. "Schwimmkästen" nennt Jörg Suchanka von der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen solche Bäder aus den siebziger Jahren. Nach 40 Jahren ist das Hallenbad nun sanierungsbedürftig.

Foto: privat

Dass Rheinberg drei Schwimmbäder hat, ist für eine Stadt dieser Größenordnung nicht selbstverständlich. Schon gar nicht vor dem Hintergrund des Haushaltsicherungskonzept. Denn Schwimmbäder kosten viel Geld und müssen mit hohen Summen bezuschusst werden.

In Rheinberg gibt es das Underberg-Freibad, das Mitte der neunziger Jahre komplett saniert worden ist und zum Teil unter Denkmalschutz steht. In das Solvay-Hallenbad aus den siebziger Jahren muss kräftig saniert werden. Und dann gibt es noch die Kleinschwimmhalle in Borth, die die Stadt schon geschlossen und gedanklich aufgegeben hatte. Doch dann gab es Proteste, die Karten wurden neu gemischt und nun wird das Borther Bad aus Haushaltsmitteln für einen zu diesem Zweck gegründeten Verein wieder fertig gemacht.

Aber wie geht es weiter? Können und sollen alle drei Bäder erhalten bleiben? Welches Angebot kann und will sich die Stadt leisten? Mit dieser Frage befasst sich der Sportausschuss. Er tat dies auch gestern Abend, indem er sich über die Vorzüge eines Bäderkonzepts berichten ließ. Dazu war Jörg Suchanka, Leiter Zentrale Bäderberatungsstelle bei der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen in Essen, nach Rheinberg gekommen. Er klärte den Ausschuss darüber auf, wie die Rheinberger ihren Plan angehen können.

Grundsätzlich gebe es nach der Zeit der Spaßbäder und der Wellness-Tempel eine Rückbesinnung auf das Wesentliche. Jörg Suchanka: "Viele Kommunen fragen sich: Was haben wir von Freizeitbädern und Wellness-Tempeln? Brauchen wir die wirklich?" Das Ziel müsse sein, die Badegäste zufrieden zu stellen und einen möglichst wirtschaftlichen Betrieb hinzubekommen. "Dazu muss man den Bedarf planen", so der Fachmann. "Man muss herausfinden, welchen Bedarf haben die Vereine, welchen die Schulen und welchen die Öffentlichkeit?" Vor allem solle man sich genau überlegen, was man will und welche Konkurrenz man in den umliegenden Orten hat.

Als ganz schlechtes Beispiel beschrieb er das einer Stadt, die sich erst ein Bad für 15 Millionen Euro bauen ließ und dann ein Bäderkonzept in Auftrag gab, um herauszufinden, was geht und was nicht.

In der Diskussion gestern Abend stellte sich schnell heraus, dass ein Neubau für Rheinberg kein Thema ist. Sehr wohl aber möchte man prüfen lassen, was das richtige Rezept für Rheinberg sei. Suchanka brachte eine Potenzialanalyse ins Spiel, die wichtige Daten liefert und Fragen beantwortet wie: Wie groß ist das Einzugsgebiet, wie groß die Kaufkraft, wie sieht die Altersstruktur aus?

"Klar ist, dass wir in Rheinberg attraktive Bäder brauchen, schon allein für die Schulen und die Vereine", sagte die Sportausschussvorsitzende Claudia von Parzotka-Lipinski. Nun will man sich auf bestimmte Module festlegen, die die Experten der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen untersuchen sollen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort