Alpen Ein "gallisches Dorf" fordert kluge Köpfe

Alpen · Weichenstellung für die Zukunft: Nächste Woche startet der Architektenwettstreit über die künftige Gestalt Alpens.

 Nicht nur der Kurfürstin-Amalie-Platz im Hinterhof des Denkmals Evangelische Kirche hat optisch unzweifelhaft noch viel Luft nach oben.

Nicht nur der Kurfürstin-Amalie-Platz im Hinterhof des Denkmals Evangelische Kirche hat optisch unzweifelhaft noch viel Luft nach oben.

Foto: Armin Fischer

Stadtumbau - ein starkes Wort. Klingt nach radikalem Schnitt, nach Umwälzung - nach Aufbruch zu neuen Ufern. So gesehen, passt der Begriff "Stadtumbaugebiet" - auch wenn er nur der Kern des Dörfchens Alpen meint. Umgebaut werden soll mit Masterplan. Um möglichst gute Ideen zu kreieren, hat man im Rathaus einen offiziellen Wettstreit der besten Köpfe ausgelobt, der bei der Architektenkammer mit der Nummer W 3/16 registriert ist und nächste Woche anlaufen soll. Die Erwartungen sind groß. "Wir sind zutiefst überzeugt, dass sich mit dem Stadtumbaugebiet sehr viel bewegen lässt und die Weichen damit für die nächsten 20 Jahre gestellt werden", sagte Bürgermeister Thomas Ahls in der Sitzung des Rates. Der hat seinen Willen dazu konkret bekundet und beschlossen aus drei alten, sich überlagernden Bebauungsplänen im Ortskern - Kurfürstin-Amalie-Platz, Alte Kirch-/Wallstraße und Burgstraße/Lindenallee - einen zu machen, der die Grenzen des Umbaugebietes festlegt.

Projektmanager Claudio Steege vom Düsseldorfer Büro Niemann + Steege gab sein Versprechen, dass das Geld für den Architektenwettbewerb gut angelegt ist: "Gehen Sie davon aus, dass Sie ein gutes Ergebnis bekommen." Im Rathaus herrscht Zuversicht, dass das Resultat auch außerhalb Alpens auf Interesse stößt und Schule macht.

Drei namhafte Planungsbüros sind gesetzt, die in der Fachwelt guten Klang haben und beispielsweise bei der Expo in Mailand Duftmarken gesetzt haben. Acht Denkzentralen stehen noch auf der Liste, aus denen drei weitere auserkoren werden, sich über die künftige Gestalt Alpens einen Kopp zu machen - darunter auch Niederländer, weil die im Ruf stehen, abseits des Mainstreams besonders pfiffig zu sein.

Auftakt soll - wie mehrfach berichtet - am Donnerstag, 10. März, sein. Dann erkunden die ExpertenTeams in Begleitung von interessierten Bürgern den Ort und präsentieren am Abend im Rathaus erste Gedanken-Skizzen, wohin die Reise gehen könnte. Bürger sind eingeladen, bei der LAN-Party an den "Arbeitsinseln" der Experten-Teams ihre Gedanken einzubringen. Dieser "hochspannende Dialog" gebäre "fixe Ideen", die dann in den Büros weitergesponnen und zur Reife gebracht würden, so Projektmanager Steege.

Anfang April gibt es eine Zwischenpräsentation im Rathaus mit ersten konkrete Perspektiven, die debattiert werden, um sie weiterzuverfolgen. Am 19. Mai ist Finaltag in Alpen. Nach Vorstellung der sechs Konzepte für eine in die Zukunft weisende Lösung für Alpen zieht sich die hochkarätig besetzte Jury zurück, um die Sieger zu küren.

Die Politik ist gespannt, was am Ende hinten rauskommt für Alpen, "das weder München ist, noch Kleinkleckersdorf sein will", so Günter Helbig (CDU). Jörg Banemann (SPD) ist "neugierig, was die Hochkaräter aus unserem gallischen Dorf machen". Der Grüne Peter Nienhaus fürchtet, dass vor den Toren des umrissenen Gebietes alles beim Alten bleibt. Dem hielt der Manager entgegen: "Keiner plant Briefmarken." Stadtumbau macht eben nicht zwischen den beiden Kirchen halt.

(RP)
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