Ehrenamtliches Engagement in Rheinberg Nestschaukel für Kinder mit Handicap

Rheinberg · In Ossenberg engagiert sich unter Federführung von Marktmeister Carsten Kämmerer ein breites Bündnis für die Anschaffung eines inklusiven Spielgerätes. Dafür werden noch Spenden erbeten. In einem Jahr soll das Gerät kommen.

 Ossenberger Bündnis für eine inklusive Nestschaukel Marktmeister Carsten Kämmer (Mitte) ist der Initiator und wird unterstützt von den Schützen, Heimatfreunden, Karnevalisten und Grünen-Politikerinnen.

Ossenberger Bündnis für eine inklusive Nestschaukel Marktmeister Carsten Kämmer (Mitte) ist der Initiator und wird unterstützt von den Schützen, Heimatfreunden, Karnevalisten und Grünen-Politikerinnen.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Carsten Kämmerer ließ sich sofort von der Idee anzünden, den Spielplatz am Ossenberger Marktplatz inklusiv zu gestalten, so dass er auch von Kindern mit einem Handicap genutzt werden kann. „Meine Tochter Lea ist neun Jahre alt“, sagt der 49 Jahre alte Ossenberger. „Sie hat das Angelman-Syndrom. Chromosom 15 ist verändert. Diese Kinder sind mehrfach schwerstbehindert. Leider fehlen inklusive Spielplätze für Kinder wie sie auch bei uns in Rheinberg.“ So macht sich Carsten Kämmerer dafür stark, in einem ersten Schritt eine Nestschaukel auf dem Spielplatz aufzustellen, die aus einem runden Sitz besteht, das an vier Seilen hängt.

Am Samstag nach dem 15. Februar, dem „International Angelman Day“ hat er damit begonnen, auf dem Ossenberger Marktplatz Spenden für diese Nestschaukel zu sammeln, die nach ersten Kostenvoranschlägen knapp 10.000 Euro kosten soll. Er ist ein Motivator, der es versteht, viele andere für die gute Sache einzubinden. So konnte er schon den Ossenberger Wochenmarkt wiederbeleben, auf dem im Herbst 2019 nur noch zwei Stände zu finden gewesen waren.

Bereits bei diesem Vorhaben hatte er die CDU und die Grünen angesprochen und überzeugt, rund um den Markt die Infrastruktur zu verbessern, zum Beispiel durch Geschwindigkeitsbegrenzung und Einrichtung eines Behindertenparkplatzes. Heute ist dieser Markt einer, der mit 15 Ständen als wegweisend gilt und die Besucher aus dem ganzen Umland anzieht.

Der Marktmeister holte für das Vorhaben, auf dem Spielplatz eine Nestschaukel aufzubauen, Ossenberger Vereine mit ins Boot sowie Walburga Balzen als Mitglied des Behindertenbeirats der Stadt Rheinberg. Außerdem hält er mit Svenja Reinert Kontakt, Fraktionssprecherin der Grünen. Sie hatte zusammen mit der Sachkundigen Bürgerin Dagmar Krause-Bartsch (ebenfalls Grüne) im Juli einen Antrag an den Stadtrat gestellt, alle Spielplätze im Stadtgebiet vor dem Hintergrund der inklusiven Teilhabe von Kindern mit Behinderung zu prüfen. Auch die Verwaltung mit Bürgermeister Dietmar Heyde an der Spitze kennen die Aktivität rund um den Ossenberger Spielplatz.

Am Samstag, als der Ossenberger Markt auf einen Nachmittag fiel, wie ein zweites Mal im September, trafen sich auf Einladung des Heimatvereins Herrlichkeit Ossenberg alle Akteure vor Ort – da, wo in einem Jahr die Nestschaukel aufgestellt werden könnte. „Alle sammeln fleißig“, sagte Svenja Reinert. „Es ist schon ein wesentlicher Betrag zusammengekommen. Dafür schon mal vielen Dank.“

Die Grünen schlagen vor, neben den Einzelspendern weitere mögliche Geldgeber anzusprechen, zum Beispiel die Aktion Mensch oder ortsansässige Unternehmen. Der ortsansässige Haus- und Gartenservice Marquardt aus Rheinberg soll die Nestschaukel herstellen und installieren, möglichst im nächsten Frühjahr.

„Die Konstruktion ist aus recyceltem Kunststoff“, berichtete am Samstag Carsten Kämmerer. Darauf gebe es zehn Jahre Garantie. Die Zuwegung zur Nestschaukel müsse rollstuhlgerecht gestaltet werden. „Sicherlich kostet das den einen oder anderen Euro mehr. Aber das Geld ist zur Inklusion beeinträchtigter Kinder sehr gut angelegt.“

(got)
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