Rheinberg Dümmen widerspricht Kritik an Produktion

Rheinberg · Arbeitsbedingungen auf Weihnachtsstern-Plantage in El Salvador stehen im Fokus.

Die "Christliche Initiative Romero" (CIR) fährt vor dem Fest schweres Geschütz auf: Das Rheinberger Unternehmen Dümmen ("Red Fox") verletze auf seiner Weihnachtsstern-Plantage Las Mercedes in El Salvador massiv Arbeits- und Menschenrechte. Konkret kritisiert die Initiative einen menschenunwürdigen Lohn von 3,50 US-Dollar pro Tag für Akkordarbeit unter gesundheitsgefährdenden Bedingungen; nicht selten komme es bei der Herstellung von Weihnachtssternen und anderen Setzlingen, die unter anderem nach Deutschland exportiert werden, zu Arbeitsunfällen mit den Messern. Und: Laut CIR dürften die Arbeiterinnen nur zweimal am Tag für jeweils fünf Minuten zur Toilette gehen; Schwangere müssten das gleiche, extreme Arbeitspensum absolvieren. Der Arbeitsdruck sei extrem hoch – jede Arbeiterin müsse pro Stunde vier Pakete mit jeweils 105 Setzlingen schneiden, chemisch behandeln und verpacken.

Bei Dümmen ist man über die Vorwürfe sehr verwundert. Tobias Dümmen und seine Schwester Iris Schulz, Geschäftsführerin von Las Mercedes: "Es wäre schön gewesen, wenn CIR vor Veröffentlichung der Beschuldigungen mit uns gesprochen oder sich selbst im Betrieb einen Eindruck verschafft hätte." Dann wäre die CIR-Einschätzung "mit Sicherheit anders ausgefallen. Unser Unternehmen verfügt über sehr hohe sozial- und umweltpolitische sowie arbeitsrechtliche Standards, die weit über die üblichen Landesstandards hinausgehen."

Die Darstellung des CIR-Autoren beruhe offenbar auf Schilderungen "von namenlosen ,Betriebsangehörigen'". Die Vorwürfe bezüglich der Kontrolle von Toilettengängen, schwarzen Listen bei Gewerkschaftsaktivitäten sowie dem unsachgemäßen und gesundheitsgefährdenden Einsatz von Pestiziden weist "Red Fox" als unhaltbar zurück. Auch der Umgang mit Pflanzenschutzmitteln unterliege höchsten Sicherheitsstandards. Es würden ausschließlich Pflanzenschutzprodukte verwendet, die auch in Europa zugelassen sind. Die Mitarbeiter, die Pflanzenschutzmittel ausbringen, verfügten über professionelle Schutzkleidung nach europäischem Standard. Dümmen handele "nach bestem Wissen und Gewissen" und überprüfe laufend seine Standards. Unter anderem laufe seit Oktober 2011 die Zertifizierung als MPS-Betrieb. Der gebe im ersten Schritt Umweltstandards vor, im nächsten auch Sozialstandards. Der Hauptbetrieb sei bereits zertifiziert, die Südbetriebe werden als Nächstes in die Zertifizierung genommen. Das Unternehmen lud die Kritiker gestern in den Betrieb Las Mercedes ein, damit sie sich vor Ort ein eigenes Bild machen können.

(RP)
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