Mobilität auf dem Lande DRK-Bus macht mobil

Blumen für Waltraud Markath. Die 84-Jährige war der 500. Fahrgast. Der Bus ist aus der anfänglichen Krise gefahren.

 Jubiläumsfahrgast: Siegfried Remy und Karl-Heinz Oymann überreichten Waltraud Markath (84) vor Antritt der Fahrt einen Blumenstrauß.

Jubiläumsfahrgast: Siegfried Remy und Karl-Heinz Oymann überreichten Waltraud Markath (84) vor Antritt der Fahrt einen Blumenstrauß.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Menschen mit einem Handicap, die nicht mal eben ins Auto steigen können, um von A nach B zu fahren, sind auf dem Land schnell abgehängt. Da werden auch vermeintlich kurze Strecken viel zu weit zu. Hier erkannte der DRK-Ortsverband Menzelen vor fast drei Jahren eine Lücke in der Wegebeziehung zwischen Menzelen und Alpen und umgekehrt. Die wollte er mit dem eigenen Bus, der behindertentauglich ausgestattet ist – sogar für Rollstuhlfahrer –, mit einem regelmäßigen, verlässlichen Angebot schließen. Als Fahrer bot sich Löschzugführer Siegfried Remy (68) an, der gerade in den Ruhestand gewechselt war. Das Mobilitätsangebot rollt. Jetzt wurde Waltraud Markath (84) aus Menzelen als 500. Fahrgast begrüßt.

Dabei ist der DRK-Bus recht schwerfällig aus den Startlöchern gekommen. Ende 2017 gab’s eine konzertierte Aktion aus Parteien, Vereinen und Verbänden, um das stockende Gefährt ordentlich anzuschieben, damit’s nicht in der Garage geparkt wird, bis es bei DRK-Einsätzen gebraucht wird – für die es eben auch gerüstet ist, mit Blaulicht beispielsweise. Der Notruf ist angekommen. Der Bus hat ordentlich Fahrt aufgenommen.

Für Menschen wie Waldtraud Markath ist er ein Segen. „Wie soll ich sonst zum Arzt kommen oder mal zum Einkaufen in Alpen?“, fragt sie und ist dankbar, dass das Mobil regelmäßig vor ihrem Haus stoppt, sie abholt und anschließend selbstverständlich wieder bis zur Haustür bringt. Für fünf Euro für Hin- und Rückfahrt. Die 84-Jährige legt ihre Termine möglichst immer so, dass es mit der Fahrtzeit für den DRK-Bus passt. Bei Antritt der Jubiläumsfahrt gab’s für die noch recht rüstige Dame aus Menzelen einen Blumenstrauß.

Das Mobil startet immer donnerstags um 14 Uhr am DRK-Heim in Menzelen und gut zwei Stunden später in Alpen seine Rückfahrt. Doch die Fahrer, neben Remy sitzen auch Karl-Heinz Oymann und Herbert Hermsen regelmäßig ehrenamtlich am Steuer, sind flexibel. Es kommt nicht auf die Minute an. Alles eine Sache der Absprache.

Die Jungs am Lenkrad sind sich zudem nicht zu schade, beim Einkauf als Begleiter mitzugehen, um die schweren Einkaufstaschen zu tragen – auf Bitte auch bis in die Küche daheim. Mit dieser kundenfreundlichen Dienstleistung wurde das DRK-Mobil aus der anfänglichen Krise gesteuert und zum kleinen Erfolgsmodell frisiert. Ein knappes Dutzend Stammkunden hat die Fahrgastzahlen in beachtliche Höhen gesteigert.

Das Fahrgastaufkommen habe sich auf ein recht stabiles Maß eingependelt, berichtet Remy. Auch außerhalb der regelmäßigen Donnerstagstour kann man das DRK-Mobil ordern. Dann aber ist die Fahrt teurer. Für die Anfahrt werden fünf Euro berechnet und für jeden gefahrenen Kilometer einen Euro.

Trotzdem. Siegfried Remy hat ein ganz klein wenig die Sorge, dass ein neues Mobilitätsangebot sein Gefährt, das unter anderem mit einer Finanzspritze aus der Mäckler-Stiftung flott gemacht wird, ausbremsen könnte. Der Bürgerbus für Menzelen ist bestellt und soll Anfang des neuen Jahres nach Fahrplan rollen – nicht nur donnerstags zwischen 14 und 16 Uhr. Wer mitfahren möchte, muss sich nur rechtzeitig beim DRK unter Tel. 02802 1637 melden.

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