Alpen "Die Gemeinde trägt uns"

Alpen · Pfarrerin Heike Becks und ihr Mann, Pfarrer Dr. Hartmut Becks, feiern am Samstag Ordinationsjubiläum.

 Kennengelernt hat das Pfarrer-Ehepaar sich während ihres Studiums in Wuppertal, 1992 erhielten beide ihre Ordination. Zwei Jahre später, im April 1994, kamen Heike und Dr. Hartmut Becks nach Alpen. Seit 1999 sind sie dort Gemeindepfarrer.

Kennengelernt hat das Pfarrer-Ehepaar sich während ihres Studiums in Wuppertal, 1992 erhielten beide ihre Ordination. Zwei Jahre später, im April 1994, kamen Heike und Dr. Hartmut Becks nach Alpen. Seit 1999 sind sie dort Gemeindepfarrer.

Foto: Fischer

Wenn sonntags die Glocken zum Gottesdienst läuten, sind es zwischen 80 bis 100 Menschen, die die Bankreihen in der evangelischen Kirche in Alpen füllen. "Wir haben ein treues und aktives Gemeindeleben", sagt Pfarrerin Heike Becks und ihr Mann, Pfarrer Dr. Hartmut Becks, fügt hinzu: "Dafür sind wir sehr dankbar."

Das Pfarrerehepaar aus Alpen bereitet sich derzeit auf ein Festwochenende vor. "Wir feiern 500 Jahre Reformation", so der Titel der Feierlichkeiten. Doch gibt es noch einen Grund zu feiern: Diesen Samstag wird in einem Festgottesdienst um 10 Uhr an das Ordinationsjubiläum nach 25 Jahren des Ehepaares durch Professor Dr. Okko Herlyn mit musikalischer Begleitung der Sängerin Judy Bailey.

Dass sie einmal Theologie studieren würde, stand für Heicke Becks, die in Wülfrath aufgewachsen ist, schnell fest: "Ich bin im Grunde hereingewachsen, meine Mutter war im Presbyterium und ich habe mich in der Heimatgemeinde engagiert", erzählt sie. Hartmut Becks studierte zunächst Geschichte in Marburg - die Begegnung mit einer älteren Dame war für ihn der Auslöser auch ein Theologie Studium aufzunehmen. Hartmut Becks promovierte schließlich in Soziologie und Theologie in Bonn. Kennengelernt hat das Pfarrer-Ehepaar sich während ihres Studiums in Wuppertal, 1992 erhielten beide ihre Ordination. Zwei Jahre später, im April 1994 kamen Heike und Dr. Hartmut Becks mit ihrer Tochter Hilke nach Alpen - zunächst für eine Sonderdienststelle. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit war der Gemeindeaufbau. Inzwischen haben sie drei Kinder, 1995 wurde Sohn Henrik und 2005 Tochter Hera geboren. Nach der Pensionierung von Pfarrer Hans Berger, wählte das Presbyterium das Ehepaar im März 1999 zu ihren Gemeindepfarrern. Wie verwurzelt sie in Alpen sind, wird etwa deutlich, wenn sie von dem Gemeindeleben erzählen - es zeigt aber auch, dass beide davon überzeugt sind, dass die Gemeinde die Kirche ist. "Die Gemeinde trägt uns", betont Pfarrer Dr. Hartmut Becks immer wieder. "Letzten Sonntag hatten wir 117 Gottesdienstbesucher, das macht Freude", erzählt Heike Becks. Und noch etwas mache die Gemeinde so aktiv: Die langjährigen Mitarbeiter und ehrenamtlichen Kräfte, die sich engagieren. Derzeit seien es rund 250. Mehr als 70 von ihnen betreiben das Amaliencafé - einem Treffpunkt für Jung und Alt gleich gegenüber der Kirche. Begegnungen zu schaffen - das ist für das Pfarrerehepaar ein wesentlicher Bestandteil der Gemeindearbeit. "Nähe und Beziehungsarbeit stehen für uns im Fokus." Kontakte werden aber nicht nur im Amaliencafé geknüpft. Auch in den anderen sozialen Einrichtungen der evangelischen Gemeinde, kommt es zu Begegnungen - sei es in der Tafel, der Kleiderstube oder der Kindertagesstätte, bei der Flüchtlingshilfe oder beim Besuchsdienst. Im Laufe der Jahre habe sich aber einiges verändert: "Der Säkularisierungsprozess schreitet voran, es gibt eine größere Entfernung zur Volkskirche, das Christentum verfällt immer mehr ins Private. Wir stehen vor der Frage, wie wir uns als Christen positionieren, wie wir eine Brücke bilden", sagt Hartmut Becks. In der Gesellschaft werde vieles nur noch unter ökonomischen Gesichtspunkten gesehen - "viele Prozesse überfordern die Seele des Menschen", fügt Heike Becks hinzu. "Die Leute brauchen Räume, wo es menschlich zugeht, in denen nicht nur die Leistung zählt oder gefragt wird, was bringt mir das'." Dass das Leben komplizierter wird, merken sie auch daran, dass die Seelsorgeanfragen im Laufe der Zeit erheblich zugenommen haben. "Wir empfinden das nicht schlimm, dafür sind wir da", sagt Pfarrerin Heike Becks. Oft reiche es, wenn die Menschen sich einmal alles von der Seele reden können, sie bräuchten ein Ohr von jemandem, der nicht wertet.

(ubg)
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