Erich Weisser "Die Fraktion soll wieder Politik machen"

Xanten · Der 63-jährige Borther ist neuer CDU-Fraktionsvorsitzender in Rheinberg. Gestern Abend hatte er seine Feuertaufe im Rat.

 Erich Weisser in seinem Haus in Borth. Der 63-Jährige ist nicht nur in der CDU, sondern auch im Deichverband und in der Evangelischen Kirchengemeinde Wallach aktiv.

Erich Weisser in seinem Haus in Borth. Der 63-Jährige ist nicht nur in der CDU, sondern auch im Deichverband und in der Evangelischen Kirchengemeinde Wallach aktiv.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Rheinberg Die Rheinberger CDU-Fraktion hat Erich Weisser zu ihrem neuen Vorsitzenden gewählt. Der 63-Jährige stammt aus Kamp-Lintfort, lebt aber seit 1969 in Borth. Bis 2007 war er - überwiegend im Kreis Wesel - als Polizeibeamter im Ermittlungsdienst tätig. Weisser ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder und auch schon ein Enkelkind. Die RP hat mit dem Politiker gesprochen.

Sie sind Vorsitzender des CDU-Ortsverbands Borth, gehören dem Rat an, sind seit vielen Jahren im Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde Wallach-Ossenberg-Borth, wo sie Finanzkirchmeister sind, wirken seit fast drei Jahren als Deichgräf im Deichverband Poll, und jetzt noch der CDU-Fraktionsvorsitz. Andere Menschen treten mit 63 Jahren etwas kürzer. Bei Ihnen scheint das Gegenteil der Fall zu sein, oder?

Erich Weisser Es ist heute so: Wenn man sich ehrenamtlich engagieren will, kann man das eigentlich nur noch im Ruhestand tun. Vorher bleibt doch gar nicht die Zeit dazu.

Warum haben Sie sich für den Fraktionsvorsitz beworben? Das Amt steht nicht gerade im Verdacht, vergnügungssteuerpflichtig zu sein.

Weisser Der Hintergrund ist relativ einfach: Wir haben seit dem Austritt des ehemaligen Fraktionsvorsitzenden Ulrich Hecker noch 19 Frauen und Männer in der Fraktion. Da ist es nicht gerade so, dass alle "hurra" schreien, wenn es darum geht, einen neuen Fraktionssprecher zu bestimmen. Dennoch gab es Interessenten, gleichwohl war es schwierig, sich auf eine Person zu einigen. Mein Wunschkandidat wäre Viktor Paeßens gewesen, aber er hat klipp und klar gesagt, dass er das Amt nur kommissarisch übernimmt. Ich möchte ihm auch noch einmal ganz herzlich dafür danken, dass er den Job vorübergehend gemacht hat.

Heißt das, dass Sie eine Notlösung sind?

Weisser Nein, das zu sagen wäre falsch. Wir mussten halt gut überlegen, welcher Kandidat zum jetzigen Zeitpunkt der richtige ist und beispielsweise nicht zu sehr polarisiert. Das ich bei der Wahl letztendlich von den 18 Anwesenden 16 Ja-Stimmen und zwei Enthaltungen bekommen habe, ist doch ein klarer Vertrauensbeweis.

Gestern Abend hat der Rat getagt, da hatten Sie gleich Ihre Feuertaufe als Fraktionsvorsitzender zu bestehen.

Weisser Ja, behaftet mit einigen Altlasten. Denn es musste ja geklärt werden, wie wir mit dem jetzt fraktionslosen Ulrich Hecker umgehen. Ich denke, wir sind ihm weit genug entgegen gekommen.

Wie weit beschäftigt die CDU der Rück-und Parteiaustritt Ulrich Heckers noch?

Weisser Wir möchten keine weiteren Wunden verursachen, sondern möchten die Situation jetzt beruhigen. Mein Ziel ist es, dafür zu sorgen, dass sich die Fraktion wieder der wirklich wichtigen politischen Arbeit widmen kann. Das heißt in allererster Linie: der Haushalt, aber auch die Schulerweiterung.

Kann man Sie als einen Mann des Ausgleichs bezeichnen?

Weisser Jedenfalls versuche ich so zu arbeiten, dass wir in möglichst vielen Punkten einvernehmliche Lösungen erzielen. Was nicht heißen soll, dass man nicht verschiedene Meinungen vertreten kann. Ich werde erst unangenehm, wenn man mir zu sehr vors Schienbein tritt.

(RP)
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