Rheinberg Der "Weiße Rabe": ein wahres Schmuckstück

Rheinberg · Unternehmer Franz-Walter Aumund hat sein kernsaniertes Barockhaus am Großen Markt in Rheinberg gestern vorgestellt.

 Franz-Walter Aumund im "Weißen Raben". Hier sieht man eine der herrlichen Deckenverzierungen.

Franz-Walter Aumund im "Weißen Raben". Hier sieht man eine der herrlichen Deckenverzierungen.

Foto: Armin Fischer

Vom Gewölbekeller bis zum Spitzboden: Der "Weiße Rabe", das älteste Barockgebäude Rheinbergs am Großen Markt 8, ist ein Traum geworden. Knapp zwei Jahre hat sich die Kernsanierung hingezogen, gestern nun öffnete der Rheinberger Unternehmer Franz-Walter Aumund als Eigentümer die Türen und stellte das Gebäude vor. Bürgermeister Hans-Theo Mennicken und andere Vertreter der Verwaltung, Nachbarn und Geschäftsleute waren zu einem Umtrunk eingeladen und bestaunten Haus und Inventar.

Der "Weiße Rabe", so könnte man zusammenfassend sagen, lebt vom Zusammenspiel der alten, in allen Details wunderbar erhaltenen Bausubstanz und der hochmodernen Haustechnik sowie dem neuen, funktional-schicken Inventar.

Es war Franz-Walter Aumund anzusehen, dass ihm die positiven Reaktionen seiner Gäste gut gefielen. Mit dem Fischmarkt-Hotel realisiert er bereits das nächste Projekt. Und dann hat er ja auch noch die alte van-Gember-Villa an der Orsoyer Straße samt Zwischengebäude und altem Samenlager erworben. Einen bestimmten Plan verfolge er aber nicht, versicherte Aumund gestern der RP: "Es ist Zufall, dass die Häuser räumlich so nah beieinander stehen." Vorstellungen davon, was aus den noch ungenutzten Gebäuden werden soll, habe er noch nicht. "Das muss man sehen. Da habe ich keinen Zeitdruck", so Aumund.

Im "Weißen Raben" sind nun die Franz-W.-Aumund-Stiftung, die Aumund-Immobilien Gesellschaft und die Aufin GmbH (Finanzgesellschaft) untergebracht. Sieben Mitarbeiter haben fortan ihre Arbeitsplätze an diesem wundervollen Ort.

Im Foyer des im 17. Jahrhundert errichteten Hauses sind die sehenswerten Bodenfliesen erhalten und überarbeitet worden. Ebenso herrliche Stuckdecken und Tafelparkett. 60 Delfter Kacheln, die jetzt einen Ehrenplatz im Erdgeschoss haben, sind ebenso mit großem Aufwand restauriert worden wie die Deckenmalerei in der ersten Etage.

444 Quadratmeter Nutzfläche hat der "Weiße Rabe", und Architekt Martin Hebgen hat es geschafft, alle Räume hell und freundlich erscheinen zu lassen. Selbst der Spitzboden unter dem neu aufgesetzten Dachstuhl mit Server und Archiv ist alles andere als eine dunkle Kammer geworden. Auch der generalüberholte Gewölbekeller wirkt durch eine ungewöhnliche Beleuchtungssituation stimmungsvoll. Dort sind auch alte Ablösungs-Urkunden aus den Jahren 1779 und 1829 ausgestellt, die offenbar den Verkauf des "Weißen Raben" dokumentieren.

Bürgermeister Hans-Theo Mennicken zeigte sich begeistert vom aktuellen Zustand des Markthauses: "Wir sind froh und dankbar, dass das Gebäude in diesen Zustand versetzt wurde." Christiane Underberg, engagierte Denkmalschützerin und ebenfalls eingeladen, unterstrich die Bemühungen um den Denkmalschutz in der Stadt Rheinberg: "In keiner anderen Stadt in Nordrhein-Westfalen gibt es so viele denkmalgeschützte Bürgerhäuser wie in Rheinberg. Mehr als 120."

(RP)
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