Rheinberg Der Betrieb in der insolventen Druckerei Schiffer läuft weiter

Rheinberg · Keine Einschnitte bei den rund 130 Beschäftigten. Die Suche nach Investoren hat begonnnen. Es gibt bereits erste Interessenten.

Das Amtsgericht Kleve hat planmäßig am 1. Mai das formelle Insolvenzverfahren über die fünf insolventen Firmen der Michael-Schiffer-Gruppe eröffnet. Der Düsseldorfer Rechtsanwalt Horst Piepenburg ist zum Insolvenzverwalter bestellt worden. Zu den fünf insolventen Firmen des Rheinberger Druckunternehmens und Mediendienstleisters mit Sitz im Gewerbegebiet Winterswick gehören die Michael Schiffer GmbH & Co. KG, Schagen & Eschen GmbH, Michael Schiffer Service GmbH, Michael Schiffer Promotion GmbH sowie die SmartCom GmbH & Co. KG.

Piepenburg hat auf der Belegschaftsversammlung Ende vergangener Woche erläutert, wie es mit dem Betrieb zunächst weitergeht, nachdem das Gericht die Insolvenzanträge angenommen hat. Die gute Nachricht für das in Schieflage geratene Unternehmen: "Die Geschäfte laufen uneingeschränkt weiter", sagte der Insolvenzverwalter gestern im Gespräch mit unserer Redaktion.

Damit sei auch die Phase abgeschlossen, dass Löhne und Gehälter für die insgesamt 130 Mitarbeiter über das sogenannte Insolvenzgeld gesichert waren. Die zahlt nun der Insolvenzverwalter. Dass das Verfahren ohne nennenswerte Einschnitte wie Entlassungen oder Gehaltskürzungen geschehen kann, deutet an, dass die Lage nicht ganz so dramatisch ist, wie es bei Insolvenzen in der Regel zu vermuten ist. Es gebe formell keine Fristen für den nun begonnenen Prozess. "Fristen würden von uns selbst gesetzt", so Horst Piepenburg. Er verzichtet auf eine Deadline.

In der Zwischenzeit habe die Suche nach Investoren begonnen. "Wir müssen sehen, ob wir jemanden finden, der den Betrieb übernimmt, um ihn langfristig fortzuführen", sagte Piepenburg, der die Mitarbeiter umfassend ins Bild gesetzt hat. Ihnen dankte er ausdrücklich für ihren Einsatz. Die Beschäftigten sind zunächst froh, dass alles so weiterläuft wie bisher, "obwohl natürlich eine letzte Unsicherheit bleibt". Mehrere Investoren hätten sich bereits gemeldet, die Betriebe angesehen und Interesse bekundet.

Zwei Firmen der Michael-Schiffer-Gruppe hatten Ende Februar, wie seinerzeit ausführlich berichtet, wegen Zahlungsunfähigkeit Anträge auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt - die drei weiteren Firmen folgten. Wie die Unternehmensgruppe in wirtschaftliche Turbulenzen geraten konnte, darüber habe er sich noch kein genaues Bild gemacht, sagte Horst Piepenburg: "Ich versuche, das jetzt zu verstehen und die Zukunft zu sichern, um die Vergangenheit kümmere ich mich später." Als Grund für die Krise hatte die Geschäftsführung die rasant fortschreitende Digitalisierung genannt. Die habe zu Nachfragerückgang für Produkte und Dienstleistungen der Gesellschaften geführt.

(bp)
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